Bertini-Preis: Humanity Rap

Die Message der KaiFU KidZ ist ganz einfach: „Schau nicht weg, schau dir an, wie man was verändern kann.“

Diesen Text teilen wir aus aktuellem Anlass. Am 27. Januar 2018 wurden die KaiFU KidZ für ihren Humanity Rap mit dem 20. Bertini-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet. Wir berichteten in der Januar-Ausgabe und sagen unseren HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

KaiFU KidZ: Humanity Rap

Mit ihrem „Humanity Rap“ haben sich die KaiFU KidZ beim Bertini- Preis beworben. Die Auszeichnung wird am 27. Januar bereits zum 20. Mal im Ernst Deutsch Theater verliehen

Ein paar Beatbox-Geräusche und Musikrhythmen sind zu hören, dann fangen die KaiFU KidZ an zu rappen: „Magst du rot oder blau? Bist du Mann oder Frau? Magst du Döner oder Eis? Bist du schwarz oder weiß? Magst du Rind oder Schwein? Bist du groß oder klein? Bist du dünn oder dick? Bist du lässig oder schick? Bist du arm oder reich? Bist du Bauer oder Scheich? Bist du blond oder braun? Liebst du Männer oder Frau’n?“ Insgesamt 51 Kinder und Jugendliche haben einen eigenen Song gegen Ausgrenzung und für ein gleichberechtigtes Miteinander einstudiert und ein vierminütiges Video dazu gedreht. Bei YouTube hat der „Humanity Rap“ inzwischen über tausend Klicks bekommen.

Mit ihrem Musik- und Filmprojekt haben sie sich nun für den Bertini-Preis 2017 beworben. Jedes Jahr am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, wird die Auszeichnung an junge, couragierte Menschen verliehen, die sich für ein solidarisches Zusammenleben in Hamburg engagieren, gegen Ausgrenzung von Menschen eintreten und deren Projekte Erinnerungsarbeit leisten. In diesem Jahr feiert der Bertini- Preis Jubiläum und wird zum 20. Mal im Ernst Deutsch Theater verliehen. Er ist benannt nach dem Roman „Die Bertinis“ des Hamburger Schriftstellers Ralph Giordano.

Ursula Richter vom Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer hatte mit ihren Schülern aus der Klasse 7b im Jahr 2015 bereits einen kleinen Kino-Rap für das Michel-Kinderfilmfest produziert. „Da habe ich schnell gemerkt, dass man mit der Klasse rappen kann“, sagt die 36-Jährige begeistert. „Unsere nächste Musik- und Filmerfahrung war dann ein Video vom Kaifu-Rap – ein Song über die Schule, der auch auf der Homepage des Kaifu-Gymnasiums verlinkt ist“, erzählt Jonas stolz. Er hat für die Lieder einen großen Teil zu Rhythmus und Text beigetragen. „Als wir in Religion das Thema Gerechtigkeit und Menschenrechte hatten, wollten wir auf Menschen aufmerksam machen, denen es nicht so gut geht wie uns“, ergänzt er.

Klasse 7b des Kaifu-Gymnasiums ist mit ihrem „Humanity Rap“ bei YouTube zu sehen. Foto: Ausschnitt aus dem Humanity Rap

„Der Text für unseren ,Humanity Rap‘ ist auch im Deutschunterricht entstanden, weil wir gerade mit Reim und Rhythmus beschäftigt waren“, erläutert Ursula Richter. „Nach unseren ersten Erfolgen wollten wir etwas machen mit einer wirklichen Message.“ „Wir kamen dann auf die Idee, unseren neuen Song gemeinsam mit geflüchteten Kindern aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern aus der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) zu singen“, sagt der zwölfjährige Paul. Dazu kamen noch ein paar Freunde sowie ehemalige Schüler und Schülerinnen, mit denen die 7b gemeinsam getextet, komponiert und alle Instrumente selbst eingespielt hat.

In der Klasse sind nur wenige Kinder mit ausländischen Wurzeln und der erste Kontakt mit Flüchtlingen kam über eine syrische Familie, die Ursula Richter 2015 spontan bei sich zu Hause aufgenommen hatte. „Ganz viele Schüler aus der Klasse hatten etwas für die Flüchtlinge gespendet oder mit ihnen deutsch gelernt“, erinnert sich die Klassenlehrerin. Nachdem die Idee für Text und Musik innerhalb von einer Woche entwickelt worden war, dauerte es aber noch ein ganzes Jahr, bis das Video vollständig umgesetzt werden konnte. In einer kompakten Projektwoche wurde schließlich gefilmt, und das Videomaterial von Henrik und anderen geschnitten. Er kann sich gut vorstellen, später einmal Filmregisseur zu werden.

Inzwischen hatten die KaiFU KidZ schon erste Live-Auftritte mit ihrem für Toleranz werbenden Lied, zum Beispiel im Willkommenskulturhaus in Ottensen, „wo es auch Deutschkurse für Flüchtlinge gibt“, erklärt Nina. „Dort waren alle ganz herzlich und haben den Refrain mitgesungen.“ Die nächsten Auftritte sind bereits geplant, „wir möchten den ‚Humanity Rap‘ noch weiter in die Welt tragen“, betont die Schülerin, die beim Michel-Kinderfilmfest auch erste Erfahrungen als Festival-Reporterin gesammelt hat.

Ob die Klasse 7b des Kaifu-Gymnasiums den Bertini- Preis gewinnen wird oder nicht, ihre Teilnahme ist eine gute Möglichkeit, die Botschaft für mehr Solidariät und Menschlichkeit zu verbreiten. Im Refrain des „Humanity Rap“ heißt es: „Hey, ganz egal, wer du bist oder was dir gefällt, eigentlich ist nur wichtig, dass man zuein- ander hält! Hey, ganz egal, wer du bist oder was dir gefällt, wir sind alle Menschen auf derselben Welt!“

Text: Angela Kalenbach

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


 Dieser Text ist ein Auszug aus SZENE HAMBURG, Januar 2018. Das Magazin ist seit 22. Dezember 2017 im Handel und zeitlos in unserem Online Shop oder als ePaper erhältlich!

Abonniere unseren Newsletter!

Erhalte jeden Tag die besten Empfehlungen für deine Freizeit in Hamburg.

Unsere Datenschutzbestimmungen findest du hier.

#wasistlosinhamburg
für mehr Stories aus Hamburg folge uns auf