Hamburg auf der Berlinale

Berlinale
Maike Mia Hoehne

Februar ist Berlinale-Monat. Auch Hamburger sind bei der großen Filmsause in der Hauptstadt dabei: Filmemacherin, Dozentin, Autorin und Produzentin Maike Mia Höhne hat die Sektion Shorts kuratiert. SZENE HAMBURG-Filmressortchefin Maike Schade hat mit ihr gesprochen

SZENE HAMBURG: Du kuratierst in diesem Jahr zum zehnten Mal die Berlinale Shorts bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. Ist das Ganze schon Routine? Oder immer noch aufregend?

Maike Mia Höhne: Das ist immer aufregend, Entschuldigung?! Nein, im Ernst, es ist wirklich immer sehr spannend, weil es ja immer neu ist. Wenn’s losgeht im Herbst, denke ich immer: Och, schon wieder. Wo soll denn jetzt noch was Neues herkommen? Und dann fängst du an zu gucken. Und dann hast du irgendwann den ersten tollen Film, und du denkst: Wahnsinn. Und plötzlich ist alles vergessen und der Rausch beginnt.

Heißt das, ihr bekommt viele tolle Filme zugeschickt? Oder muss man da eher nach Perlen im Mist wühlen?

Es sind natürlich Perlen, die wir auswählen. Radikal in Form und Inhalt. Es sind auch viele tolle Filme unter denen, die uns geschickt werden, die wir gar nicht zeigen können, weil wir kein Kurzfilmfestival sind.

Wieviele Filme zeigt ihr denn, und wie viele habt ihr gesichtet?

23 im Wettbewerb und einen außer Konkurrenz. Gesichtet haben wir aber ein Vielfaches davon. Es gibt einfach viele viele Filme.

Tritt ebenfalls in der Perspektive Deutsches Kino an: Mia Spengler. Foto: Oliver Sulowski Tritt ebenfalls in der Perspektive Deutsches Kino an: Mia Spengler. Foto: Oliver Sulowski

Die hast du aber nicht alleine angeguckt, oder?

Nein! Ich habe ein tolles Team von acht Leuten, und wir sichten die Filme ganz systematisch, meist in Zweier-Gruppen.

Und was muss ein Film haben, damit er bei euch eine Chance hat?

Er muss einen ganz eigenen formalen und inhaltlichen Ansatz haben. Weil: Alle Geschichten sind schon erzählt worden. Deswegen suchen wir radikale, sexy, mutige, kohärente Filme! Und die gab es auch schon 1969 und die gibt es heute – und wir bringen die dann gerne mal zusammen!

Gab es irgendein Schwerpunktthema bei den Einsendungen?

Eine Vorstellung, ein Klischee von etwas und jemandem kann sich nur dann anders gestalten, wenn mein Blick eine neue Perspektive einnimmt. Diese Einladung zur Neujustierung der eigenen Wahrnehmung vereint die Auswahl der Berlinale Shorts 2017. Es sind ja meist junge Leute, die Kurzfilme machen, thematisch drehen sich also viele um Identität und Selbstfindung. Es gibt jedes Jahr Motive, die immer wieder auftauchen – dieses Jahr war es auffällig viel Grün. Pflanzen, die über uns wuchern. Das haben wir in ganz vielen Filmen gesehen, wir fanden das irgendwann richtig lustig. Vor zehn Jahren, als ich angefangen habe, waren es Vögel, die als Motiv immer wieder auftauchten.

Sind auch Filme von Hamburgern im Wettbewerb?

Nein, dieses Jahr leider nicht bei den Berlinale Shorts. Es gibt aber einen ganz tollen Dreißigminüter von Nicolaas Schmidt von der HfbK, der in der Perspektive Deutsches Kino läuft. Linda (Söffker, Kuratorin dieser Sektion, Anm. d. Red.) und ich haben lange überlegt, wo wir ihn programmieren und uns dann für die Perspektive entschieden.

Wie empfindest du Hamburg denn als Filmstandort? Siehst du da auch eine Perspektive?

Wir haben ja seit einem Jahr eine neue Filmförderchefin, Maria Köpf, und mit einem Wechsel ist immer eine neue Energie da. Für mich ist entscheidend, dass in der Förderpolitik die Hamburger Produktionsfirmen eine große Rolle spielen, damit der Standortfaktor nicht nur über Drehs von Externen auf der Reeperbahn definiert wird. Bei der letzten Sitzung des Gremiums I der Förderung sind bis auf einen Animationskinofilm nur Produktionsfirmen aus der Republik mit einer Produktionsförderung bedacht worden. Die Hamburger Firmen brauchen Unterstützung.


Zukunftsweisend?

Mia Spenglers Abschlussfilm Back for Good und Nicolaas Schmidts Final Stage treten in der Perspektive Deutsches Kino an. Mehr über die beiden Regisseure erfahrt ihr in der März-Ausgabe der Szene.

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Maike ErsatzfotoUnsere Filmressort-Leiterin Maike Schade ist lieber vor als auf der Leinwand zu sehen. Vielleicht schuldet sie uns deshalb noch ein Profilfoto für unsere Teamseite 😉

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