Mein Viertel: Winterhude

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Versteckte Orte, beste Bars, nervige Klischees: Autoren der SZENE HAMBURG zeigen in unserer neuen Serie ihre Hood. Diesmal: Winterhude

Es gibt unzählige Stadtführer für Touristen, aber viel zu wenig gute Hamburgtipps für uns Menschen, die hier leben. 14 Autor*innen der SZENE HAMBURG wollen das ändern und plaudern aus dem Nähkästchen. Sie porträtieren jeweils den Stadtteil, in dem sie leben in einem Steckbrief – von Blankenese über St. Pauli bis nach Wilhelmsburg. Dabei räumen sie mit alten Klischees auf und stricken neue. Sie verraten welche Ecken nerven und welche Orte sie lieben, wo es schmackhaftes Junkfood gibt oder was der beste Soundtrack für ihren Stadtteil wäre und wo der ideale Platz für ein romantisches Date ist.

Foto: Philipp Jung

Literatur-Redakteurin Jenny V. Wirschky gibt es nur im Doppelpack mit ihrem Dackel Schlomo, der Winterhude für den Stadtpark liebt.

Da gehe ich hin: Am Leinpfad entlang bis hin zur Alster ist es sehr entspannt. Nachts hört man im Sommer die Gänse und im Winter den Uhu. Wenn das Wetter gut ist, sitze ich auf der Restaurant-Terrasse von Bobby Reich bei frischgezapftem Staropramen und Pesto-Penne

Bestes Junkfood: Soi Sam von Asia Quick (am Poßmoorweg bestellen!). Geht sogar bei übelstem Kater

Total unterschätzt: Der riesige Spielplatz an der Sierichstraße. Nie Kinder da, super viel Platz (wenn man über die Wodkaflaschen, Zigarettenschachteln und Fastfood-Tüten hinwegsieht) und jede Menge Ruhe. Das Beste: Kein schlechtes Gewissen, wenn wir unseren Hund Schlomo laufen lassen

Total überschätzt: Die Leute überschätzen hier in erster Linie sich selbst

Kulturell wertvoll: Das Ritual, sich mit Buch und Laptop auf den Weg ins Grüne zu machen, um bald darauf einzukehren. Zum Beispiel ins Oldschool-Café Hüftgold am Winterhuder Weg, selbstredend mit einem Stück der legendären Torten

Was wir brauchen: Mehr öffentliche Mülleimer! Keine Lust, mit einem Hundegeschäft im Tütchen einen Kilometer zu laufen. Der Notstand produziert Kackbeutelberge am Wegesrand

Wenn mein Stadtteil ein Song wäre: Tocotronics „Gesang des Tyrannen“ passt zum Gefühl, das man als Freund der Kritischen Theorie einemViertel mit weißen Villen und teuren Restaurants entgegenbringt – Winterhude ist oft elitär und spießig, aber auch voller Geschichte, grün und friedlich

Worauf wir verzichten können: Noch mehr Immobilienmakler- und Hausverwaltungsbüros

Orte zum Knutschen oder fürs erste Date: Die Alster-Bucht an der Schönen Aussicht bei Nacht mit Blick auf die entfernt glühende Hamburger Skyline

Auf welches kalte Getränk wohin: Als Craft-Beer-Junkie erlaube ich mir ein Brewers&Union IPA auf der Sonnenterrasse des Restaurants Froindlichst in der Barmbeker Straße. Schickes Interieur, netter Service, alles vegan

Für gesunde Momente: Vitalien, Biomarkt an der Dorotheenstraße. Wunderbarste Gemüse- und Obstauswahl, bester Wein und gutes Hundefutter

Klischee trifft Wirklichkeit: Pelz tragende Porsche-Cayenne-Fahrerinnen, die nicht in die Parklücken kommen

Steht leer: Riesenbunker am Winterhuder Marktplatz. Wird aber eifrig renoviert. Ich wette, da kommt ein bourgeoiser Elektroclub rein – oder eine Immobilienfirma

Wenn mein Stadtteil ein Tier wäre: Stolzer Schimmel!

Leisester Ort: Der Stadtpark bei Regen. Tipp für Misanthropen.

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