Nach dem Sturm (8.4.)

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Thomas Marek fängt in seinem Tanzstück „Nola“ die Energie der jungen Jazzszene New Orleans ein. Auch seine Frau, Jazztänzerin Ellen Marek, ist dabei

Als die Klarinette französischer Kreolen mit dem Blues afroamerikanischer Sklaven verschmolz, wurde die Stadt im Südosten der USA zu einem international berühmten musikalischen Schmelztiegel. Im August 2005 kam der Wirbelsturm Katrina. 1.800 Menschen starben, zehntausende verließen die Stadt – unter anderem der Großteil der Musiker. Bereits vor dem Sturm war die Wiege des Jazz in Vergessenheit geraten. „Vor Katrina war New Orleans nicht unbedingt attraktiv für junge Künstler“, sagt der Stepptänzer und Choreograf Thomas Marek. „Die Stadt hat von ihrer Vergangenheit gelebt, das Ganze wurde immer biederer.“ Nach Katrina gründeten sich private Hilfsinitiativen, um den Musikern die Rückkehr in die Stadt zu ermöglichen. Viele Musiker wollten die Stadt nicht untergehen lassen und ihre Kultur bewahren. Zudem sind viele junge Künstler aus anderen US-Staaten nach New Orleans gezogen, auch Freunde und Kollegen von Thomas Marek.

„Katrina hat die Stadt wieder als musikalisches Zentrum in den Fokus gerückt.“ Zeitgleich erlebte die Jazzszene eine Rückkehr zu traditionellen Einflüssen: Der New Orleans Jazz wurde wieder hip. Vor allem junge Musiker feilten an Techniken, die scheinbar aus der Mode gekommen waren. „Das hat mich am meisten umgehauen“, sagt der Choreograf. „Da entstand eine neue Szene, die es vor 15 Jahren noch nicht gab.“ Musiker und Tänzer improvisierten buchstäblich aus Schlamm heraus. Neue Clubs und Bars eröffneten, zum Teil in schlecht beleuchteten, verschimmelten Räumen, die nach Katrina nicht mehr in Benutzung waren. Diese Energie der neuen jungen Kulturszene von New Orleans möchte Marek in seiner Produktion „Nola“ einfangen. Besonders die Verbindung von Tanz und Musik fasziniert ihn: „In New Orleans versteht man Jazz eben auch als Tanzmusik und nicht nur als konzertante Musik. Wenn Livemusik spielt, wird dort immer getanzt.“ Der Hamburger sagt, Nola sei eine Liebeserklärung an New Orleans und den Jazz. Diese Liebe dürfte auch persönlicher Art sein: In New Orleans lernte Marek seine Frau kennen. Die Jazztänzerin Ellen Marek wird ebenfalls in „Nola“ auftreten.

Kampnagel
Jarrestraße 20 (Winterhude)
8.4., 20 Uhr

Text: Natalia Sadovnik

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