Pygmalion

Pygmalion - Prof. Higgins, Eliza Doolittle & Co. nach George Bernard Shaw Premiere am 19. März 2016 am Thalia Theater Regie Tiit Ojasoo Ene-Liis Semper Ausstattung Tiit Ojasoo Ene-Liis Semper Musik Vaiko Eplik Dramaturgie Sandra Küpper Darsteller Alicia Aumüller Kristof Van Boven Marina Galic Franziska Hartmann Sven Schelker Alexander Simon Rafael Stachowiak Oda Thormeyer Copyright by Armin Smailovic Gravelottestrasse 3 D- 81667 Muenchen Commerzbank Muenchen Kto. 682038400 Blz. 70080000 Veröffentlichung honorarpflichtig! Umsatzsteuersatz 7% Steuernummer 146/198/60102 FA München

Der Klassiker von George Bernard Shaw wurde zu einem modernen ebenso spannenden wie diskussionswürdigen Beitrag zur Flüchtlingsdebatte umgemodelt – doch es gefiel nicht allen in der Redaktion

Das Inlineskater sausen normalerweise aus Spaß in einer Halfpipe hin und her. Zudem können sie jederzeit aussteigen. In der Inszenierung von „Pygmalion“ am Thalia Theater wird die Halfpipe zu einer Falle. Das Büro von Professorin Higgins ist als solche gestaltet und füllt die ganze Bühne. Unheimliche Gestalten treiben darin ihr Unwesen, geckenhafte Frauen und Männer wie Modepuppen führen unter sinnentleert wirkenden Gesten eine absurde Choreografie auf. Wer über die Seitenwände zu entfliehen versucht, den zieht die Schwerkraft stets zurück. Beherrscht werden sie von der misanthropischen Professorin Higgins.

Als ein junger freundlicher Mann namens Eliza Sprechunterricht nehmen will, reagieren die Wesen um Higgins verschreckt. Denn in jener abnorm erscheinenden Welt wirkt Eliza wie ein Sonderling. Die Professorin nimmt die Aufgabe als „humanitären“ Auftrag, Eliza wird in ein rosa Kleid gesteckt und zur absoluten Anpassung verpflichtet. An dieser erzwungenen Umerziehung wird die Angst und Verwirrung eines Menschen in der Fremde deutlich. Oda Thormeyer verkörpert die Professorin als diabolische Überzeugungstäterin, die ihr Handeln als einzig logische Maßnahme zur Verbesserung von Elizas Leben begreift.

Entsprechend montieren die Regisseure Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo Teile der Textvorlage von George Bernard Shaw zu einer Parabel über Leitkultur und Menschenwürde. Allerdings bleibt so von der Dramatik und den amüsanten Dialogen des Originals nichts übrig. Dennoch, wer sich darauf einlässt, wird belohnt: Mit einem ebenso spannenden wie diskussionswürdigen Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsdebatte.

/ Kritik von Reimar Biedermann erschienen am 04/2016 in SZENE HAMBURG

Thalia Theater, Premiere: 19.3.2016

Foto: Armin Smailovic

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