Schluss mit brotloser Kunst

Marco HFBK Hamburg Mensa

Kennt ihr schon das „Mensa-Stipendium“ der HFBK, bei der Kunst auf Kulinarik trifft? Die erste Stipendiatin heißt Saskia Senge und isst einen Monat kostenlos. Am Freitag (13.5.) gibt’s Summer Rolls!

Es war dieser Aha-Moment. Als Marco Antonio Reyes Loredo die Anzeige sah, wusste er, das war wie für ihn gemacht. Er saß in den Wilhelmsburger Zinnwerken und las die Ausschreibung der HFBK. Pächter für den Mensabetrieb gesucht. Eigentlich klang die Anzeige wie die Quadratur des Kreises: Gesucht war ein Gastronom, der nicht nur den Mensabetrieb übernahm, sondern auch die Verbindung von Kunst und Kochen leisten sollte. Für den ehemaligen Erfinder der Konspirativen Küchenkonzerte ein gefundenes Fressen. Gemeinsam mit seinem Team hatte er es einst geschafft, in einem schrundigen Industrieloft in Wilhelmsburg eine Fernsehshow auf die Beine zu stellen, die Kunst und Kochen verband. Und wurde dafür auch noch für den Grimmepreis nominiert.

Nun also die Mensa der HFBK. Dass „Hirn und Wanst“, so der schöne Namen, unter dem er und seine Leute firmieren, den Zuschlag bekamen, war keineswegs sicher: „Sie waren alle da“, erzählt Marco, Tausendsassa und Enthusiast – und er meint damit die Hamburger Starköche, die sich für die Übernahme des Mensabetriebs beworben hatten. „Ob sie nun einen oder drei Sterne hatten.“ Einige hatten noch nicht einmal das Wort Semester gehört. Den Zuschlag aber bekam Marcos Team. Mit dabei der österreichische Koch Riso, der auch DJ ist. Doch sie wollten nicht nur 400 Essen am Tag über die Theke wandern lassen, sondern auch die Möglichkeiten dieses Ortes erkunden. Herausgekommen ist als erster Testballon das „Mensa-Stipendium“. Studierende können sich bei einer Jury um das einmonatige Stipendium bewerben. Der Stipendiat darf die Freifläche über der Essensausgabe bespielen und einen Monat umsonst speisen. „Schluss mit brotloser Kunst“, heißt das Ganze.

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Die Möglichkeiten und Kontakte des Ortes inspirieren Marco. Gemeinsam mit seinem Team will er die Wechselwirkungen von Kunst, Kochen, Essen und Wissenschaft ausloten. Ganz nach dem Vorbild der Städelschule in Frankfurt, an der es eine eigene Werkstatt und Professur für Kochen gibt. Außerdem, so Marco, sei die HFBK ein Ort der Ausbildung. Über das Mensa-Stipendium hinaus will er guten Geschmack prägen und das Bewusstsein für Qualität schärfen. Die erste Kandidatin des Mensa-Stipendiums ist Saskia Senge, die ihren Nebenjob als Ausgangspunkt für ihre Kunst nehmen wird: Sie kocht für eine Frau im Rollstuhl, die früher viel und gerne am Herd stand. Senge wird Rezepte dieser Dame an die Mensa weiterleiten, wo sie dann nachgekocht werden. Zudem wird die angehende Bildhauerin benutzbare Pfeffermühlen für Spezialwürzmischungen bauen und auf die Tische stellen, sodass die Studenten sich ihre Kunst einverleiben. Ab Oktober soll es, über das Stipendium hinaus, einen Raum für Esskultur geben: Vom Vortrag bis zur musikalischen Performance zum Schlachtfest oder komplexen Installationen ist alles denkbar. Genau wie beim Essen nicht alles mundet, wird auch manche Ausstellung schwer verdaulich sein, doch das Potenzial ist da. Marco, der Kunstkoch, und sein Team, werden die Mensa rocken.

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Text: Stefanie Maeck
Foto (oben): Claudia Höhne

HFBK-Mensa
Lerchenfeld 2 (Uhlenhorst)
erste Stipendiatin: Saskia Senge

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