(13.7.) Film, „LOMO“, Abaton, 20 Uhr

„LOMO“ ist ein sozialkritisches Porträt, in dem ein Blogger zur Marionette seiner Community wird.
lomo-film-abaton-foto-Flare-Film-GmbH_Michal-Grabowski

„Es gibt zwei Zustände im Leben: Bewusstlosigkeit oder Panik.“ Das Leben von Karl Schalckwyck (Jonas Dassler) verläuft alles andere als geradlinig. Während seine Schwester Anna (Eva Nürnberg) schon ganz genau weiß, was sie nach dem Abitur machen will, erlebt Karl den gemeinsamen Alltag wie einen Freifall ohne Exit. Desillusioniert sucht er nach Identität und Sinnhaftigkeit, doch die Dinge rauschen konturlos an ihm vorbei, nirgends kann er sich festhalten – scheinbar.

Denn es gibt einen Raum, in dem sich Karl weder rastlos noch unaufgehoben fühlt. Auf seinem Blog „The Language of Many Others“ (LOMO) teilt er private Videos von seiner Familie und verknüpft sie mit Content aus dem Internet. Passiv fasziniert schaut er dabei zu, wie seine Blog-Community das Familienleben kommentiert und zerpflückt. Schnell begreift Karl, dass sich hinter den Usern eine unbezähmbare Kraft verbirgt, die Unruhe in das behütete Vorstadtleben bringen kann. Gebannt wartet der Zuschauer auf den zündenden Moment. Und er kommt.

Zwischen Bewusstlosigkeit und Panik

Aus einem albernen Racheakt an seiner Ex-Freundin entflammt eine klischierte Odyssee um den Missbrauch privater Daten im Internet. Die Kommentare der Community werden zu wahrhaften Stimmen in Karls Kopf, die ihn blind fernsteuern. Mit ihren Anweisungen transzendiert der Kontrollverlust aus dem Netz in die reale Welt, Karl wird zur Marionette seiner Community. Ein Rennen zwischen Bewusstlosigkeit und Panik beginnt.

Regisseurin Julia Langhof skizziert mit ihrem Filmdebüt ein sozialkritisches Porträt unserer Gegenwart. Eine große Aufgabe, an der sie zum Teil scheitert. Bedeutungsgeladene Szenen einer übermächtigen Netz-Gemeinschaft schlagen in die Kerbe der Debatte um das Internets als schwer kontrollierbare „Parallelwelt“. Es wird viel gezeigt, doch das meiste kennt man bereits. Einzig in der visuellen Darstellung der Stimmen des Internets findet der Film wirklich starke Bilder.

/ Mareike Borgstedt / Foto: Flare Film GmbH Michal Grabowski

Abaton
13.7.18, 20 Uhr / Premiere mit Gästen.

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Details
13. Juli 2018
08:37
Abonniere unseren Newsletter!

Erhalte jeden Tag die besten Empfehlungen für deine Freizeit in Hamburg.

Unsere Datenschutzbestimmungen findest du hier.

#wasistlosinhamburg
für mehr Stories aus Hamburg folge uns auf