„Yong“ ist nicht nur das koreanische Wort für Drache, sondern auch das erste Thema der experimentellen Konzertreihe Urban String des Ensemble Resonanz. Das Residenzensemble der Elbphilharmonie erinnert damit dem Schicksal des deutsch–koreanischen Komponisten Isang Yun, der zeitlebens politisch verfolgt wurde: Seine künstlerische und kulturelle Offenheit hätten ihn fast lebenslang hinter Gitter gebracht. Wegen internationaler Proteste von Stockhausen, Strawinsky und Karajan kam er vor gut 50 Jahren wieder frei, in diesem Jahr wäre er 100 geworden. Yun ist einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und mischte koreanische Klangtechniken mit westlicher Avantgarde.
Das Ensemble Resonanz ist ebenfalls im Spannungsfeld zwischen Klassik und Avantgarde zu Hause und spielt heute Abend im Resonanzraum Werke von Isang Yun aus den 80er-Jahren, kombiniert mit Musik von Maurice Ravel. Nika Son interpretiert mit ihren elektronischen Sounds die Mythologie zwischen Drachen, der Begabung und dem Schicksal in Yuns Leben. Anne Müller vom Deutschen Schauspielhaus liest aus „Der verwundete Drache“, einem Interview, das die Schriftstellerin Marie Luise Rinser mit Isang Yun führte.
/ MT / Foto: Gerhard Kühne
Resonanzraum (Bunker)
15.9.17, 21 Uhr
https://youtu.be/ZXS-Ntl6wvI