(7.1.) Film, „Die Spur“, 3001 Kino, 19 Uhr

Agnieszka Hollands neuer Film „Die Spur“ ist ein grimmiger Wald-Krimi mit Öko-Message.

Janina Duszejko (Agnieszka Mandat) darf man nur mit ihrem Nachnamen anreden. Die pensionierte Eigenbrötlerin wohnt in einer Hütte inmitten des dicht bewaldeten polnisch-tschechischen Grenzgebiets. Bei den Bewohnern des nahegelegenen Dorfes gilt sie als spinnerte Kräuterhexe. Jeden Morgen streift sie mit ihren beiden Hunden über taufrische Wiesen, um mit ausgebreiteten Armen die aufgehende Sonne zu begrüßen. Doch dann verschwinden ihre Lieblinge urplötzlich. Duszejko weiß instinktiv: Es war Mord!

Die Wälder rings um ihre Hütte sind nämlich erbarmungslos umkämpftes Kriegsgebiet, der Boden blutgetränkt. Alle männlichen Dorfbewohner sind besessene Jäger, selbst Wilderei gilt unter ihnen als Kavaliersdelikt. Duszejkos energisch vorgetragene Tierschutz-Forderungen ringen dem tumben Polizeichef nur ein genervtes Lächeln ab … Lass die verdrehte Vegetarierin doch reden! Selbst von höchster Stelle wird die Barbarei gedeckt: Der Pfarrer belehrt Duszejko, dass Tiere keine Rechte haben, da ihnen die Seele fehlt.

Und dann setzt plötzlich ein rätselhaftes Jägersterben ein: Ein Flinten-Macho nach dem anderen liegt im Wald, nun selber hinterrücks ermordet. Neben den Leichen finden sich Tierspuren! Erhebt sich hier die Natur gegen ihre Vergewaltiger und schlägt gnadenlos zurück?

Ein Öko-Hexenmärchen

In Agnieska Hollands Öko-Hexenmärchen stehen sich zwei gänzlich unversöhnliche Parteien gegenüber. Zugespitzter Vergleich: Ein schwer bewaffneter Wladimir Putin, hoch zu Ross und oben ohne, gegen Claudia Roth mit Camouflage-Bemalung, die ihm im Unterholz auflauert. Der Film liefert großartige Naturaufnahmen, oft wie aus Sicht der Wildtiere eingefangen. Das urwüchsige Setting versprüht einen Hauch von „Twin Peaks“.

Doch vor lauter Atmosphäre entgleitet der Regisseurin leider irgendwann der rote Erzählfaden: Viel zu viele, zudem oft arg klischeehaft gezeichnete Figuren treten sich gegenseitig auf die Füße und die Handlung wird immer konfuser, bleibt aber trotzdem irgendwie vorhersehbar. So sieht dieses wunderliche Whodunit den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

/ Calle Claus

3001 Kino 
7.1.18, 19 Uhr

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07. Januar 2018
21:19
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