Tarterie St. Pauli

Tarterie St. Pauli Hamburg

„Die Sterne“-Frontmann Frank Spilker kam in diesem Lokal mit Geduld zum kulinarischen Höhepunkt und schrieb darüber

So etwas könnte mein Lieblingsrestaurant sein. Ein kleines Ladenlokal (ehemals Dönerbude oder Waschmaschinenhöker), nicht mehr als sechs Tische, eine kleine, täglich wechselnde Karte, die ja an sich schon ein Garant für Frische und Abwechslung ist, mitten an einer belebten Straßenecke des sich gerade verjüngenden (aka gentrifizierenden) St.-Pauli-Kiezes gelegen. Die Preise sind nicht niedrig, aber so gestaffelt, dass man auch mit wenig Einsatz zu seinem kulinarischen Höhepunkt kommen kann, wenn es nicht gerade ums Sattessen geht. Hauptgerichte kosten heute zwischen 18 und 22 Euro.

Es gibt ein Stubenküken mit karamellisiertem Romanasalat und Rauchcreme als Vorspeise, Jakobsmuscheln an mutig unterschiedlichen Tomaten (Koriander, honigsüß) und gebratenem Radiccio sowie einen perfekten Kaiserschmarrn zum Dessert zum Menüpreis von 35 Euro. Der durchweg gute Weißwein liegt zwischen 4,50 und 7 Euro und ist jeweils jeden davon Wert, der Rotwein wird selbstbewusst gut gekühlt serviert. Solche Empfehlungen bedeuten mir mehr als perfekte deutsche Ingenieurskunst am Herd. Etwas Geduld muss man allerdings mitbringen. Oder eben einfach Zeit.

Text: Frank Spilker
Foto: Jakob Börner

Tarterie St.Pauli
Paul-Roosen-Straße 31 (St. Pauli)
Telefon 0178 / 407 25 93
Mi-Fr 18–23, Sa 10–23 Uhr

Für den Gastroguide SZENE HAMBURG ESSEN + TRINKEN testete Frank Spilker einige Restaurants der Kategorie „Szenopolis“. Warum? Darum:

Die in früher Jugend entdeckte Vorliebe für Krustentiere ließ den Autor eines Buches und Sänger etwa eines Dutzends Schallplatten, unter anderem seiner Band Die Sterne, bereits früh verarmen. Immerhin schaffte er es, sich bis nach Hamburg an das Objekt seiner Begierde heranzufressen. Alkoholexzesse, Koks und Nutten machten im weiteren Verlauf seine prekäre Lage nicht einfacher. Immerhin darf Frank Spilker (49) heute gelegentlich im Auftrag des Goethe-Instituts die internationale Weltküche wie zuletzt die von China und Japan begutachten. Aber auch Gerichte aus Mexiko, den USA, Frankreich und Kroatien standen schon auf der Karte. Der seit mehr als 20 Jahren bereiste deutschsprachige Raum erscheint ihm in kulinarischer Hinsicht als leckerer alter Hut.

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