Vor der Hamburg-Premiere: Kabarettist Torsten Sträter über Debüts

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Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein: Das neue Programm des Kabarettisten Torsten Sträter feiert am 5. Oktober in der Friedrich Ebert Halle seine Hamburg-Premiere. Wir sprachen mit dem Wortakrobaten über die großen und kleinen Premieren in seinem Leben.

SZENE Hamburg: Herr Sträter, an welche Premiere können Sie sich noch genau erinnern?

Torsten Sträter: Im Leben ? So generell ? Das erste Mal Autofahren. Ich weiß, Sie zielen auf sowas ab wie „Der erste Sex“. War sowieso wie beim ersten Mal Autofahren: ein elendes Rumgerühre meinerseits. 

An welche Premiere würden Sie sich am liebsten gar nicht erinnern?

Da war ein Auftritt in der Schweiz. Die Leute haben nur geatmet. Und mir wurde klar, dass es verschiedene Mentalitäten gibt. Auch im Bezug auf Publikum. Das war eine lustige, zweieinhalbstündige Erfahrung, geprägt von Selbstzweifeln, schmelzender Selbstironie und einem Schwall immer hirnrissiger Unterleibswitze, um die Schweizer aus der Reserve zu locken. 

Welchen ersten Moment im Leben würden Sie am liebsten immer und immer wieder erleben?

Viele, viele, dafür sind Erinnerungen ja gemacht. Zum Beispiel als ich mit einem Becher Haselnusskaffee morgens um Acht durch New York flipfloppte, um eine Ecke bog und erstmals das Chrysler Building entdeckte. Oder als ich meinen Gesellenbrief als Schneider erhielt. Oder der Abend, als ich feststellte, dass Leute über meinen Humor lachen, und mir klar wurde: so speziell ist er gar nicht. 

Wie fühlen sich die ersten Minuten bei einem Auftritt an?

Eine gute Frage! Echt! Du bekommst eine Grundspannung, ballerst einen Testgag raus, gern mit Regionalbezug, und wenn die Leute lachen, flutet mich ein sonderbares Glücksgefühl, und ab da labere ich dann zuviel und der Abend wird drei Stunden lang.  

Der erste richtig große Gehaltscheck als Künstler. Erinnern Sie sich an diesen Moment? Wann war der?

In Hamburg. Politbüro. Ich bekam einen Umschlag und dachte: BA-UMPF?! Sinngemäß. So müssen sich Geldkuriere fürs kolumbianische Drogenkartell fühlen. So viel war es aber gar nicht. Aber ich hatte bis dahin nie größere Geldsummen gesehen und war beeindruckt. Vor allem fragte ich mich … war ich das heute wert? Dieses Gefühl habe ich mittlerweile gut im Griff. 

 Das erste Mal Hamburg: Was denkt man da als Ruhrpottler?

Ich liebe Hamburg. Klingt wie Künstlergeschwafel, stimmt aber. Ist wie Dortmund, nur in schön. Und der Humor ist nahezu deckungsgleich. Und die Jungs, die da den Poetry Slam veranstalten, sind mir die liebsten. Und das Hotel am Tierpark ist großartig. Und der NDR ist mit EXTRA3 quasi eine zweite Heimat in der Fremde. 

Ihr erstes Zusammentreffen mit Dieter Nuhr. Wie war das?

 Ich war sehr nervös, aber es reichte um „guten Tag“ zu sagen. Mittlerweile geht’s aber. Ich freu mich immer, ihn zu sehen. Ist n guter Typ. Er ist vor allem gut darin, dir Zweifel zu nehmen. Ein Motivator, gewissermaßen. 

Welche Premiere vermissen Sie Leben? 

Morgens aufwachen, in den Spiegel sehen und denken: „Ey, wo kommt  denn das Sixpack her? Habe ich gestern Nacht wieder Zuviel trainiert? Ich muss mich mehr gehen lassen.“ 

Ihr neues Programm trägt den Titel: Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein. Worauf genau können sich Ihre Gäste mental vorbereiten? 

Ganz neue Geschichten, angereichert mit Philosophie, Gags, Gedanken, Interaktion … und alles zu lang.

War ja klar, oder?


Torsten Sträter. Es ist nie zu spät unpünktlich zu sein
Friedrich-Ebert-Halle
Alter Postweg 30
5.10., 20 Uhr
Tickets ab 24 Euro

Foto: Guido Schröder


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