Comicbus

Comicbus

Fabian Sengebusch (30) baute einen Polizeibus zu einem mobilen Laden für grafische Literatur um

Ein pinkfarbenes Plastikpony wacht über den grünen Bus. Es steht auf dem Armaturenbrett. Das wäre früher unvorstellbar gewesen, im Fahrzeugbrief ist der Polizeipräsident Bielefelds als erster Halter eingetragen. Man stellt sich einen großen Mann mit strenger Miene in Uniform vor. Niemanden, der Ponys mag.

Der Bulli war früher ein Schulungsfahrzeug der Polizei. Heute sitzt kein Beamter mehr hinterm Lenkrad. Fabian Sengebusch trägt ein Nasenpiercing zu Vollbart und Norweger-Strickjacke. Der Capoeira-Trainer und Hort-Gruppenleiter baute den Wagen zum mobilen Comicladen um. Damit fährt der 30-Jährige zu Festivals und hält an den Straßenecken Hamburgs, um grafische Literatur zur verkaufen.

Ursprünglich wollte Fabian gemeinsam mit einer Freundin in Hamburg einen Laden eröffnen, der gleichzeitig Galerie ist. Die beiden machten sich auf die Suche nach Räumlichkeiten. „Aber immer, wenn man uns den Mietpreis genannt hat, sind wir fast in Ohnmacht gefallen.“ Ernüchterung stellte sich ein, die Freundin sprang ab.

Fabian wollte nicht aufgeben und änderte seinen Plan. Ihm wurde bewusst: „Der Gedanke, sesshaft zu werden, bereitete mir schlaflose Nächte.“ Ein mobiler Laden musste her. Im Internet fand er im Mai 2014 den alten Polizeibus, den hatte er schon öfter in der Sternschanze stehen sehen. Ein Hamburger Schreiner hatte ihn Jahre zuvor aus dem Polizeibestand gekauft und zum Campingmobil umgebaut. Viereinhalbtausend Euro legte Fabian auf den Tisch, dann gehörte der Bulli ihm.

Fabian passte den Innenausbau seinen Bedürfnissen an. Er brachte Holzregale an. Der Kühlschrank wurde zum Lager. Plakate, Aufkleber und eine Lichterkette schmücken die Konstruktion. Gleichzeitig sprach er mit Verlagen und aktivierte seine Kontakte in der Hamburger Comicszene. Viele Zeichner aus der Region sind mit ihren Werken im Bus vertreten.

Die Zielgruppe des Comicmobils sind nicht die Nerds, sondern Menschen abseits der Szene. Solche, die mit Graphic Novels ihr Bücherregal schmücken. Das hippe Flohmarkt-Publikum, aber auch junge Familien gehören dazu. Es gibt sogar eine Kinderabteilung in Kniehöhe. Oft kommt Fabian mit den Leuten ins Gespräch. Dann ist er in seinem Element – scherzt, fachsimpelt, empfiehlt. Wenn jemand etwas kauft, notiert er das mit einem Bleistift in seinem kleinen Kassenbuch.

Der Comicbus kommt zum FlohZinn:
5.4., ab 9 Uhr
Wilhelmsburger Zinnwerke
Am Veringhof 7 (Wilhelmsburg)

Den vollständigen Text von Stadtleben-Redakteurin Lena Frommeyer zum Comicbus findet man in der April-Ausgabe des Stadtmagazins SZENE HAMBURG.

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