Premiere „Tussipark“: Das Ohnsorg-Theater ist zurück

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Foto: Oliver Fantitsch

Das plattdeutsche Ohnsorg-Theater kehrt mit der hochdeutschen Komödie „Tussipark“ zurück in den Betrieb

Es geht wieder los, endlich. Das Ohnsorg-Theater geht nach vier Monaten Zwangslockdown mit der Karaoke-Komödie „Tussipark“ von Christian Kühn wieder in Betrieb. Nebenbei gemerkt: Das erste szenische Theater in Hamburg seit dem Lockdown, denn das Tivoli eröffnete im Juli zwar als erste Theater, jedoch mit einer Show – wie auch Michael Lang nicht ohne Stolz am Premierenabend ankündigte.

Sichtlich erleichtert empfing der Ohnsorg-Intendant seine Gäste. Es sei so schön, endlich wieder Leben im Haus zu haben, sagte er. Und nein, das war keine Floskel, sondern aufrichtige Dankbarkeit. Den nur 123 Zuschauern (Abstandsregel…) bot sich daraufhin ein unbeschwerter Abend auf hochdeutsch mit vier Schauspielerinnen auf Hochtouren.

Tussipark: Das Stück hat einen hohe Gag-Dichte

Tanja Bahmani läuft im Brautkleid durchs Parkhaus, sie hat ihren Fast-Ehemann wegen vermeintlicher Untreue vor dem Altar stehen lassen. Caroline Kiesewetter ist die schlagfertige Lebensberaterin, deren Kalenderweisheiten ihr bei ihren Männerproblemen letztlich auch nicht weiterhelfen. Julia Holmes ist die schwangere Ehefrau, die nicht zurück zu ihrem unreifen Ehemann will. Und Rabea Lübbe spielt die verpeilte, liebenswerte Jennifer, die kein permanent Wörter verwechselt und Konversation und Konservation nicht unterscheiden kann.

Die vier Frauen verbringen eine Nacht im Parkhaus eines Einkaufszentrums (schönes Bühnenbild von Katrin Reimers) und teilen in rasanten Dialogen ihre Enttäuschung über die Männerwelt. Zum Ende schlucken sie Wunderpillen und mischen im Rausch das Einkaufszentrum auf – „Hangover“ lässt grüßen. Das Stück hat eine hohe Gag-Dichte, bisweilen mit Einpark-Kalauern auf Mario-Barth-Niveau, meist aber pointiert und mit Mut zum Quatsch: „Ständig kamen meine älteren Verwandten auf Hochzeiten zu mir und sagten: ‚Du bist die Nächste!‘ Bis ich anfing, auf Beerdigungen das gleiche zu ihnen zu sagen.“

Abstandsregeln auf der Bühne

Dazu gibt’s viele Hits: „Baby One More Time” von Britney Spears, „Wannabe” von den Spice Girls”, “Dancing Queen” von Abba, „Survivor“ von Destiny’s Child. Gesungen wird allerdings nur Playback (danke, Corona) – macht aber nichts, funktioniert trotzdem bestens. Überhaupt: Charmanter, humorvoller kann man mit den Abstandsregeln, die auch auf der Bühne eingehalten werden müssen, nicht umgehen, als es die vier Schauspielerinnen an diesem Abend augenzwinkernd tun. Das Publikum dankt’s mit langem Applaus.

Eine Premierenfeier konnte unter den aktuellen Umständen nicht stattfinden. Stattdessen gab’s draußen vor der Tür Gespräche mit Abstand und Eis mit Stil – was ja auch ganz gut passt nach einer Sommerkomödie. / UT

Ohnsorg-Theater
Weitere Termine bis zum 26. Juli 2020

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