Neu im Kino: Evolution

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Selbst in der größten menschengemachten Hölle kann neues Leben entstehen (Foto: Match Factory Productions/Proton Cinema)

„Evolution“ von Kata Wéber und Kornél Mundruczó zeigt drei Generationen jüdisches Leben nach dem Holocaust

Text:Marco Arellano Gomes

Wie lebt es sich als Überlebende des Holocaust in Europa? Dieser Frage widmen sich Kata Wéber und Kornél Mundruczó („Pieces of a Woman“) in dem Film „Evolution“, der im vergangenen Jahr auf dem Filmfest Hamburg lief. In drei zeitlich unterschiedlichen, wenngleich miteinander verwobenen Episoden zeigt der Film drei Generationen einer jüdischen Familie, die den Holocaust überlebte – von 1945 bis heute.

Von Auschwitz über Budapest nach Berlin

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„Evolution“ von egisseure Kata Wéber und Kornél Mundruczó, ab dem 25. August in den Kinos (Foto: Match Factory Productions/Proton Cinema)
„Evolution“ von egisseure Kata Wéber und Kornél Mundruczó, ab dem 25. August in den Kinos (Foto: Match Factory Productions/Proton Cinema)

In der ersten Episode zeigen kraftvolle Bilder, wie in einer verlassenen Gaskammer ein kleines Mädchen namens Éva gefunden wird, das auf wundersame Weise die Hölle von Auschwitz überlebt hat. Die Atmosphäre ist surreal, albtraumhaft und fängt den menschlichen Horror, der sich hier abgespielt hat, gespenstisch und eindringlich ein.

Jahrzehnte später wird die inzwischen leicht demente Evá (Lili Monori) in Budapest von ihrer Tochter Léna (Annamária Láng) besucht. Die Mutter soll eine Auszeichnung als Überlebende erhalten, hält es aber für moralisch untragbar, diese anzunehmen und verweigert daher mitzugehen. Die beiden streiten, Vorwürfe fliegen durch den Raum, seelische Verletzungen treten zutage – und kulminieren in einer bildstarken Szene, in der eine Urkraft sich ihren Weg ebnet. „Ich will keine Überlebende sein, ich will leben“, sagt die Tochter in einem ergreifenden Moment.

Die dritte Episode zeigt Évas Enkel Jonás (Goya Rego), der mit seiner Mutter kürzlich nach Berlin zog. In der Schule wird er verprügelt und schikaniert, zugleich hat er sich in ein junges Mädchen verliebt. Als er nach einem Brand in der Schule nach Hause geht, erwischt er seine Mutter mit einem fremden Mann – es kommt zum Streit, bei der auch die eigene Vergangenheit nicht außen vor bleibt.

Große Fragen und Hoffnung

Von Generation zu Generation findet eine Evolution statt, bei der die Frage der eigenen Existenz im Raum steht. Was bedeutet es, jüdisch zu sein? Jede Generation hat ihre eigene Antwort – was filmisch an den unterschiedlichen Bildsprachen (Kamera: Yorick Le Saux) und Erzählformen deutlich wird. Es mag kein Entkommen aus der eigenen Vergangenheit geben – und doch bleibt die Zukunft ein offener Weg, auch voller Hoffnung.

„Evolution“, Regie: Kata Wéber und Kornél Mundruczó. Mit Lili Monori, Annamária Lang, Goya Rego. 97 Min. Ab dem 25. August in den Kinos 

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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