FoodSZENE – Der DEHOGA Hamburg will sichtbarer werden

Im Gegensatz zu früher, ist heute den wenigsten Gastro-Gründern bekannt, welche Angebote der DEHOGA ihnen nützen könnten. Anke Büttenbender, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des DEHOGA Hamburg, räumt mit Vorurteilen auf und erklärt, warum es an der Zeit für mehr Sichtbarkeit ist
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Foto: Junge DEHOGA

Interview: Jasmin Shamsi

SZENE HAMBURG: Frau Büttenbender, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hat in Hamburg eine lange Tradition. Warum ist er für Gründer so wichtig?

Anke Büttenbender: Wir bieten Gründungs- und Betriebsberatung an und arbeiten eng mit der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg zusammen, die mit uns Gründer bei dem Schritt in die Selbstständigkeit unterstützt. Über die Hamburger Existenzgründungsinitiative bekommen Interessierte Beratungsgutscheine und mit Grimm Consulting haben wir einen auf die Gastronomie spezialisierten Partner an unserer Seite.

Was hat man von einer Mitgliedschaft?

Wir veranstalten zum Beispiel regelmäßig Fachvorträge, etwa zu Themen wie der neuen Datenschutzgrundverordnung oder der Kassenverordnung. Die werden gut angenommen, weil viele keine Zeit haben, sich durch etliche Seiten Infomaterial zu kämpfen. Außerdem sind wir stark vernetzt in der Stadt und arbeiten eng mit der Handelskammer und der Tourismuswirtschaft zusammen. So können wir gemeinsam gute Projekte für die Stadt anschieben. Darüber hinaus profitieren Mitglieder auch von geldwerten Vorteilen, wie zum Beispiel 20 Prozent Rabatt auf GEMA-Gebühren.

Was kostet es, Teil des Netzwerks zu sein?

Die Mitgliedschaft ist nach der Anzahl der Mitarbeiter gestaffelt: Bei bis zu drei Mitarbeitern zahlt man 20,70 Euro, bei vier bis zehn Mitarbeitern 29,50 Euro monatlich.

„Wir werden oft als Altherren-Verein abgestempelt“

Werden Ihre Beratungsangebote auch von jungen Gründern genutzt?

Das ist der springende Punkt: Wir stellen fest, dass sich zwar nach wie vor viele junge Menschen für die Gastro-Branche interessieren und tolle Ideen haben, aber von unseren Angeboten entweder nichts wissen oder Vorbehalte haben, weil sie uns fälschlicherweise als Alte-Männer-Verein abstempeln. Vor rund 15 Jahren war es noch selbstverständlich, dass man sich bei einer Existenzgründung an den DEHOGA wandte, weil die Vorteile bekannt waren.

Vielleicht ist es Zeit für einen Neuanstrich?

Oh ja, wir müssen definitiv an unserer Sichtbarkeit arbeiten. Unsere Website befindet sich derzeit im Umbau und wir sind inzwischen auch auf Facebook. Es geht aber nicht nur um einen Neuanstrich, wir verändern uns auch in unseren Strukturen. In 2018 haben wir ein Netzwerk für Jungunternehmer gegründet, den Jungen DEHOGA (Foto). Hier geht es um regelmäßigen Austausch und das Bündeln von Stärken und Wissen.

Wie begegnen Sie dem Vorwurf, dass die Belange der Gastronomie im Gegensatz zu denen der Hotellerie häufig unter dem Radar blieben?

Sowohl die Hotellerie als auch die Gastronomie sind das Rückgrat des Tourismus in Hamburg. Unsere Arbeit als Interessenvertretung für beide Bereiche ist immens wichtig. Mit einem Wechsel in der Geschäftsführung vor drei Jahren haben wir unseren Fokus nochmals geschärft. Ich komme selbst aus der Gastronomie und setze mich verstärkt für die kleinen Betriebe ein.

Der Ruf nach einem Bürokratieabbau im Gastgewerbe wird immer lauter. Wie kann der DEHOGA helfen?

Das ist ein großes Thema bei uns. Ob Flexibilisierung der Arbeitszeit oder faire Steuerpolitik – diese Dauerbrenner bringen wir mit dem DEHOGA Bundesverband regelmäßig ins Gespräch. Unsere Vertreter in Berlin sind sehr nah an den Politikern und machen dort wichtige Lobbyarbeit.

Welche bisherigen Erfolge können Sie verzeichnen?

In hartnäckigen Verhandlungen mit der GEMA konnten wir beispielsweise eine völlig überzogene Erhöhung der Tarife abwenden. Wir haben einen Antrag auf Neuordnung der gastgewerblichen Berufe gestellt und arbeiten mit Experten jetzt an der Modernisierung der Ausbildungs-Rahmenpläne. Und in Hamburg konnten wir zudem verhindern, dass es eine Hygieneampel gibt, deren Prüfungsumfang für viele Gäste nicht nachvollziehbar ist. Stattdessen wurde ein Hygienesiegel eingeführt: Die Ergebnisse der amtlichen Überwachung können auf freiwilliger Basis veröffentlicht werden. Wer besonders gut abschneidet, kann das mit einem Aushang oder einem Aufkleber deutlich machen.

Dehoga-Hamburg.de


Foto: Philipp Jung

Unsere Kollegin Jasmin Shamsi schlemmt sich für uns durch Hamburg. Als Foodredakteurin schlägt ihr Herz für Kultur und Kulinarik – die zwei großen Ks, für die sie brennt. Für uns spürt sie die Geschichten über Macher und Marken auf und serviert sie brühwarm und immer neu gewürzt – online und in jeder Ausgabe der SZENE HAMBURG.


Szene-Hamburg-August-2019-Titel

Dieser Text stammt aus SZENE HAMBURG, August 2019. Titelthema: Wie sozial ist Hamburg? Das Magazin ist seit dem 27. Juli 2019 im Handel und zeitlos im Online Shop oder als ePaper erhältlich! 

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