Genuss darf man nicht wegschließen

Der Lockdown trifft die Gastronomie hart (Foto: Unsplash)

Sie haben sich angepasst, umgebaut und geschuftet – und was haben sie davon?

Kommentar: Jessica Bolewski

Der Lockdown light zwingt Gastronomen in die Knie. Restaurants, Bars und Cafés müssen im November vollständig schließen, dürfen lediglich ein to-go-Angebot anbieten. Finanzielle Einbußen, Existenzängste und Entsetzen machen sich in der Branche breit.

Beim Betreten der Gastro waren Checklisten an vielen Türen sichtbar: Hier gilt Maskenpflicht! Nach dem Desinfizieren der Hände und dem Registrieren per Zettel oder QR-Code konnte der Abend für die Gäste dann auch losgehen – natürlich mit genügend Abstand zum Nachbartisch. Ein Procedere, das zwar etwas umständlich, aber inzwischen gelernt und notwendig war, um sich und seine Mitmenschen zu schützen. Wenn das Servicepersonal das Essen servierte, trug es auch eine Alltagsmaske. Ein Lächeln darunter ist dennoch erkennbar und so bemerkenswert bei einer geringen Auslastung aufgrund der Maßnahmen.

Lockdown light: Die Gastro ist wütend

Im November bleiben die Tische leer. Trotz ausgeklügelter Hygienekonzepte wie Belüftungsanlagen, Trennwände und hochmoderne Virenfilter. Die Gastro ist wütend. Wütend auf die “schwarzen Schafe” ihrer Branche, die ihre großen Bemühungen zunichte machen. Wütend auf falsche Namen auf den Registrierungskarten. Wütend darauf, dass der Lockdown light sie als voller Lockdown trifft. Und das, obwohl das Robert-Koch-Institut Restaurants und Gaststätten nur einen “minimalen Anteil” am Ausbruchsgeschehen zuweist.

Mit einem offenen Brief an Kanzlerin Merkel fordern führende Gastronomen wie Cornelia Poletto, Tim Mälzer und Tim Raue ein hartes behördliches Vorgehen gegen alle “schwarzen Schafe”, die Unterstützung durch die Behörden bei der Durchsetzung der Regeln und die konsequente Förderung beim Ausbau der Außenbereiche sowie des Infektionsschutzes im Innenraum. Hören wollte man diese Forderungen nicht.

Dabei leistet die Gastronomie in Zeiten der Pandemie nicht nur einen so wichtigen Beitrag – damit Deutschland, damit die Menschen durchhalten. Essen ist lebensnotwendig. Und so ist der Besuch im Restaurant, in der Bar oder im Café viel mehr als eine Auszeit vom stressigen Alltag, sondern ein Lebensgefühl, eine Oase, in der man seine Probleme für einen Moment vergessen kann. Ein Ort, an dem man zusammenkommt, miteinander spricht, lacht – ein Ort, zum Genießen.

Die Gastronomie ist für uns Menschen essentiell. Wir brauchen sie und sie braucht uns!

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