„Das buchstäbliche Leben im grünen Bereich“

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Andje Stamer, Fachreferentin für Nachhaltigkeit und Bildungsmanagement auf Gut Karlshöhe (Foto: Erik Braqndt-Höge)

Mittlerweile setzen etliche Hamburger Firmen, Start-ups und Solo-Selbstständige auf nachhaltige Arbeit. SZENE HAMBURG porträtiert noch bis Ende März 2022 Menschen, deren Jobs besonders zukunftsorientiert sind. Heute: Andje Stamer vom Gut Karlshöhe

Text: Erik Brandt-Höge

Andje Stamer ist Fachreferentin für Nachhaltigkeit und Bildungsmanagement auf Gut Karlshöhe und fasziniert von den Möglichkeiten im Hamburger Umweltzentrum.

„Landerlebnis in der Stadt“ – so titelt Gut Karlshöhe auf der hauseigenen Info-Broschüre. Klingt nach Bullerbü in Hamburg, nach viel Grün, wenig Lärm, glücklichen Tieren und ebenso glücklichen Menschen, die dort arbeiten oder zu Gast sind. Stimmt auch – aber Gut Karlshöhe ist viel mehr als ein Bauernhof in City-Nähe. Vor mehr als drei Jahrzehnten errichtet, ist es ein Umweltzentrum im Nordosten der Stadt, das mit Zukunftsideen und -projekten Menschen allen Alters inspiriert, ohne dabei missionarisch zu wirken.

Kein Aktivismus, keine Politik, nur Angebote, von letzteren ohne Ende. Workshops, Seminare, Feste, Märkte: Das Guts-Programm ist reichhaltig. Zudem kann man auf dem neun Hektar großen Areal auch einfach mal herumspazieren, es ist frei zugänglich. Von einer Streuobstwiese über einen Bauerngarten gelangt man zu einem Energiehaus und von dort zu einer Schafweide. Es gibt eine Wetterstation und sogar eine eigene Imkerei. Überall verteilt: Ideen, wie Wege in eine nachhaltige Zukunft aussehen können. Etwa, wenn es um das Speichern von Wärme geht. Aber auch vermeintliche alltägliche Kleinigkeiten können hier ausprobiert werden, zum Beispiel, wie man selbst Waschmittel und Kosmetik herstellt, um Verpackung zu sparen.

„Jeder ist willkommen, mitzumachen“

Andje Stamer ist relativ neu auf Gut Karlshöhe. Die 43-Jährige arbeitet frei in der klassischen Unternehmenskommunikation mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Parallel hat sie ein Bildungsprogramm aufgebaut, mit dem sie Schulen zum genannten Schwerpunkt berät. So ist sie auf das Gut aufmerksam geworden. „Ich wollte gucken, wie wir kooperieren können, weil das Gut eben so viel zum Thema anbietet“, sagt sie, „und am Ende kam es zu einer Zusammenarbeit, seit Januar bin ich Fachreferentin für Nachhaltigkeit und Bildungsmanagement.“

Bildungsmanagement bedeutet in Andjes Fall: nachhaltige Erwachsenenbildung auf unterschiedlichen Ebenen. Wie zum Beispiel die Guts-Kultur. Das sind kulturelle Themenabende am Lagerfeuer, initiiert von Kulturnordlichter mit verschiedenen Künstlern zum Thema Nachhaltigkeit. Und ein besonders spannendes Projekt mit einem sogenannten Farm-Bot. Das geht so: In Kooperation mit Fab City Hamburg werden zwei 18 Quadratmeter große Vergleichsbeete gebaut. Das eine wird traditionell per Hand bewirtschaftet, das andere digital mit einem Farm-Roboter. Die Idee dahinter ist, einen Weg aufzuzeigen, wie auch ein urbanes Umfeld selbstversorgend ausgerichtet werden kann – mit der Vision, auf den Dächern von Hochhäusern per Farm-Bot bestellte Beete zu errichten, die die Bewohner darunter mit selbst angebautem, regionalem Gemüse versorgen.

Andje sei schlichtweg „begeistert“ – und das nicht bloß vom Farm-Bot-Projekt. Ihre generelle Faszination für Gut Karlshöhe fasst sie so zusammen: „Das Einzigartige an diesem Ort ist das buchstäbliche Leben im grünen Bereich. Und jeder ist willkommen, mitzumachen.“

gut-karlshoehe.de


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