Habitat Festival: 36 Stunden Rave

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Mit dem Habitat kommt das größte Techno-Festival der Stadt nach Wilhelmsburg (Foto: Timo Sommer)

Im Juli bekommt Hamburg mit dem Habitat ein neues Technofestival. Das Habitat zieht vom Flugplatz Hungriger Wolf nahe Itzehoe auf das MS Dockville-Gelände in Wilhelmsburg. Crewmitglieder Klara Thiele und Arne Empen berichten vom Umzug, neuen Perspektiven und einem ganz besonderen Line-up

Interview: Ole Masch

SZENE HAMBURG: Klara und Arne, warum findet das Habitat Festival nicht mehr in Hohenlockstedt statt?

Klara: Der Flugplatz, welcher uns jahrelang eine Basis geboten hat, darf aufgrund behördlicher Anordnungen leider nicht mehr genutzt werden. Die Feldlerche – ein Vogel, der unter Naturschutz steht – brütet dort.

Wie kam es zum Umzug nach Hamburg?

Klara: Es war klar, dass wir nicht weiterhin in Hohenlockstedt unsere Zelte aufschlagen konnten. Wir haben alle Möglichkeiten abgewogen und uns für den Umzug nach Hamburg entschieden – das Gelände war uns bereits bekannt. Wir finden unseren neuen Heimathafen also in Wilhelmsburg auf dem Gelände des MS Artville. Dieser Ort ist so charmant, weil er sich mitten auf der Hamburger Insel umgeben von einem Potpourri aus Hafenindustrie und massig Grün befindet. Der Umzug bietet uns die Chance, neue Perspektiven einzunehmen und uns weiterzuentwickeln, sodass wir ein anderes, aber mindestens gewohnt zauberhaftes Habitat Festival feiern können.

Welche Perspektiven sind das?

Arne: Der neue Standort ist für unsere Besucher:innen deutlich leichter erreichbar und besser an den Nahverkehr angebunden. Für manche Hamburger:innen war der Weg nach Hohenlockstedt vielleicht zu weit; jetzt reicht ein Sprung über die Elbe. Hier besteht eine diversere Infrastruktur sowie das Wissen, dass wir diese nutzen können. Das Habitat ist mit acht Bühnen und etwa 60 Acts zudem auch das größte Technofestival der Stadt.

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Bringen mit dem Habitat Festival Techno von Schleswig-Holstein nach Hamburg: Arne Empen (l.) und Klara Thiele (r.) (Fotos: Jo-Hendrik Hamann & Annika Nebe)
Bringen mit dem Habitat Festival Techno von Schleswig-Holstein nach Hamburg: Arne Empen (l.) und Klara Thiele (r.) (Fotos: Jo-Hendrik Hamann & Annika Nebe)

„Einem langen und lauten Habitat steht nichts im Weg“

Ihr sprecht beim Umzug von einem Balanceakt, der mit Anpassungen des Konzeptes einhergeht …

Arne: Genau – wir feiern in diesem Jahr zwei statt vier Tage. Dafür aber durchgängig! Zum Ausgleich dürfen Menschen, die Tickets aus 2020 behalten haben, eine Person umsonst mitnehmen.

Klara: Das Gelände ist konzeptuell natürlich auch wichtig. Den „Techno-bunker“ aka den Hangar-Floor wird es beispielsweise nicht mehr in Wilhelmsburg geben – dafür aber lauter neue, spannende Floors und Ecken. Wir haben keine Zweifel, dass auch hier ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl auf den neuen Flächen entsteht.

Gibt es Einschränkungen wegen der Lautstärke?

Arne: Festivals in der Nähe von Wohnorten müssen sich immer mit Lautstärke-Begrenzungen auseinandersetzen. Auch das ist eine Frage der Genehmigung. In Bezug auf dieses Thema haben wir mit dem Standort in Wilhelmsburg sehr ähnliche Voraussetzungen wie in Itzehoe. Das ist für Besucher:innen sowieso kaum spürbar. Einem langen und lauten Habitat steht nichts im Weg.

Der Startschuss für die Wilhelmsburger Festivalsaison

Wie wird das Gelände gestaltet?

Klara: Das Habitat Festival ist in diesem Jahr die erste Veranstaltung auf dem Wilhelmsburger Gelände und somit quasi der Startschuss für die Wilhelmsburger Festivalsaison! Obwohl auch andere Veranstaltungen dort stattfinden, wird das Habitat einen eigenen Look bekommen. Die einzelnen Bereiche des Geländes werden besonders gestaltet, sodass eine ganz eigene Idylle entsteht. Zu viel möchten wir noch nicht verraten, aber es wird keinesfalls genauso wie beim MS Dockville aussehen. Auch programmatisch nutzen wir einige Floors deutlich anders als zum MS Dockville.

„Die einzelnen Bereiche des Geländes werden besonders gestaltet, sodass eine ganz eigene Idylle entsteht.“

Klara Thiele

Welche Floors und Bühnen gibt es?

Arne: Von den acht Floors widmen wir sechs allen Facetten der elektronischen Musik von Techno über House bis hin zu Drum & Bass. Wir sind auf Ellen Allien und Gerd Janson gespannt, welche beide die Szene schon seit vielen Jahren prägen: Ellen Allien als Vorreiterin für weibliche DJs und Gerd Janson, der durch seine sorgfältige Trackselektion gerne als „the DJs DJ“ bezeichnet wird. Zwischen beiden spielt Patrick Mason, der bereits im PAL begeistert hat. Dann gibt es noch zwei Floors für Bands und Live-Acts. Auf einer Bühne davon wird Rap & HipHop performt.

Hier freuen wir uns schon sehr auf Goldy MP3 & Young Meyerlack. Last, but not least läuft auf der achten Bühne Konzertprogramm. Hier spielen unter anderem Martin Kohlstedt und Shkoon. Also: ein vielfältiges und aufregendes Programm, das den Timetable mehr als ausfüllt – klassisch Habitat und doch perfekt für ein durchgängiges Festival und 36 Stunden Rave, Erlebnis und Alltagsflucht. Neben den vielen Floors gibt es noch weitere Bereiche zum Chillen, wo auch Themen wie Awareness und Psy-Care ihren Platz finden. Auf diesen Flächen werden wir auch Workshops anbieten.

Lokale Szene-Acts und größere, internationale Künstler:innen

Gibt es weitere Acts, auf die ihr euch besonders freut?

Klara: Ich freue mich auf die bunte Mischung aus lokalen Szene-Acts und größeren, auch internationalen Künstler:innen. Tama Modus & Maly sowie Patrick Mason sind nur zwei meiner Highlights.

Arne: Wir haben viele Bookings von spannenden Newcomer:innen im Angebot, die teilweise noch nie oder seit sehr langer Zeit nicht mehr in Hamburg aufgelegt haben, wie Shinedoe aus Amsterdam, die Vinyl-Liebhaberin Paquita Gordon aus Italien oder auch Cyan85 aus Leipzig. In unserem Team gibt es aber auch viele Fans von RSS Disco, die das Festival eröffnen oder von Héctor Oaks, der zum Closing Sonntagabend am Start ist. Auch viele lokale Acts sind sehr wichtig für das Festival, ebenso das Urwerk – den Floor kennt die hiesige Szene schon gut, würde ich sagen.

Sneak Peak auf das MS Artville?

Was wird es neben der Musik noch zu erleben geben?

Klara: Unser Gelände ist wirklich einmalig! Einer der schönsten Orte Hamburgs, wenn du mich fragst. Hier gibt es viele kleine Ecken zu entdecken. Es darf verweilt, gespielt und natürlich wild gefeiert werden. Jeden Floor umgibt ein ganz eigener Zauber. Außerdem erhaschen unsere Besucher:innen schon einen Blick auf die neue Kunst des MS Artville, bevor das Kunstfestival offiziell eröffnet.

Könnt ihr auf Regen reagieren?

Arne: Das Gelände bietet zwei Indoor-Floors und weitere überdachte Bereiche. Sollte Regen angesagt sein, sind gute Schuhe und eine schützende Jacke aber auf jeden Fall angebracht. Darauf weisen wir unsere Gäst:innen aber auch rechtzeitig hin. Wie heißt es so schön? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung!

Kann man auf dem Gelände campen?

Klara: Aus genehmigungstechnischen Gründen darf in diesem Jahr leider nicht auf unserem Gelände gecampt werden. Auf Anfrage via Instagram-DM geben wir gern Tipps zu den nächsten Schlafmöglichkeiten heraus.

„Ein durchgängiges Festival und 36 Stunden Rave, Erlebnis und Alltagsflucht.“

Arne Empen

Ausblick und Vorfreude

Wird es zwischendurch Feierpausen geben?

Klara: Wir werden die Party Samstagmittag eröffnen und feiern dann nonstop bis Sonntag in die Nacht. Es gibt also zumindest keine angeordnete Feierpause, aber selbstverständlich schaffen wir Orte zum Ausruhen und Erholen.

Gibt es Tagestickets?

Klara: In unserem Ticketshop sind neben den Tickets, die von Samstag bis Sonntag gelten auch Tickets nur für den Sonntag erhältlich. Wenn wir vorab nicht ausverkauft sein werden, was aktuell schwierig vorherzusehen ist, wird es für Kurzentschlossene auch eine Abendkasse am Gelände geben, die in diesem Fall wohl eher Morgenkasse sein wird. Auf Instagram und unserer Homepage kommunizieren wir alle aktuellen Informationen.

Wollt ihr auch in den nächsten Jahren in Wilhelmsburg bleiben?

Arne: Im kommenden Jahr werden wir die Situation neu bewerten. Da die Feldlerche aber vermutlich nicht einfach so wieder verschwindet, haben wir uns erst einmal vom Hungrigen Wolf verabschiedet und freuen uns auch auf den neuen Ort. Mit Glück können wir hier 2023 dann auch wieder Camping anbieten und an mehr als zwei Tagen veranstalten. Auch das liegt nicht ganz in unseren Händen, sondern ist eine Frage der Genehmigung. Jetzt freuen wir uns aber erst mal auf dieses Jahr!

Habitat Festival, 16. bis 17. Juli 2022 ab 14 Uhr auf dem MS Dockville-Gelände am Reiherstieg Hauptdeich


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