Die Landungsbrücken: Hamburgs Tor zum Hafen

Wer Landungsbrücken hört, denkt vielleicht an einen Flughafen, doch nicht in Hamburg. Die Hamburger Landungsbrücken sind das Tor zum Hafen, voller Historie und Möglichkeiten
Die Landungsbrücken sind Hamburgs Tor zum Hafen (©Mediaserver Hamburg)

Hamburgs Landungsbrücken und ihre Geschichte

Nicht ganz 700 Meter lang, sechs Pontons und neun Brücken, das sind die Hamburger Landungsbrücken im Stadtteil St. Pauli. Der Name entstammt der Funktion als Anlegestelle für kleine und große Schiffe. Gebaut wurden die Landungsbrücken 1839. Legten hier früher Überseedampfer an und ab sind sie heute ein Hotspot für Touristen und Hamburger. Im 19. Jahrhundert veränderte sich der Handel grundlegend. Verfügte Hamburg bis dahin noch über ein kleineres Hafenbecken – gelegen in der Nähe der heutigen U-Bahn-Station Baumwall –, so musste der Hafen aufgrund der immer größeren Schiffe in dieser Zeit erweitert werden. Im Zuge dessen legte man am Hamburger Berg, dem heutigen Stadtteil St. Pauli, einen eigenen Hafen für kohlebetriebene Dampfschiffe an. Genau an dieser Stelle wurden Ende der 1830er-Jahre die Landungsbrücken erreichtet.

Die Ära der Dampfschiffe

Die Fähre 72 fährt von den Landungsbrücken zur Elbphilharmonie, alles in Sichweite (©Mediaserver Hamburg / Jörg Modrow)

Nach einem Umbau von 1907 bis 1909 wurde der Anleger fortan meist für Linienschiffe der HAPAG-Reederei – aus der später die Hapag-Lloyd-Reederei mit Hauptsitz an der Alster hervorging – genutzt. Darunter die Kaiserin Auguste Viktoria, diese war bei Stapellauf im Jahr 1905 kurzzeitig das größte Schiff der Welt und pendelte unter anderem von Hamburg nach New York. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 gab es damit einen regen und internationalen Schiffsverkehr mit dem Start an den Landungsbrücken.

Krieg und Wiederaufbau: Historisches Hamburg

Die Nationalsozialisten planten in der NS-Zeit westlich von den Landungsbrücken repräsentative Bauten, darunter eine Brücke über die Elbe. Dann begann der zweite Weltkrieg und im Zuge dessen wurde der bedeutsame Hamburger Hafen und damit auch die angrenzenden Landungsbrücken weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau begann 1953 und dauert rund zwei Jahre. Damit sahen die Landungsbrücken aber noch nicht so aus, wie Gäste sie heute kennen. Der neuste Abschnitt ist der zwischen Brücke zwei und drei. Dieser wurde erst 1976 wieder aufgebaut.

Der Alte Elbtunnel an den Landungsbrücken

2026 sollen die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein, dann ist der Alte Elbtunnel wieder komplett nutzbar (©Mediaserver Hamburg / ThisIsJulia Photography)

Was heute eine denkmalgeschützte Touristenattraktion ist, war zur Zeit seines Baus eine Sensation: Der Alte Elbtunnel. 448 Meter lang (die Röhren jeweils 426 Meter) liegt der Tunnel mit seinen sechs Metern Röhrenhöhe rund 24 Meter tief unter der Wasseroberfläche. Gebaut wurde er ab 1907. Er war nötig, weil die Hafenarbeiter im Winter bei zugefrorener Elbe oder bei Nebel nur schwer zu den Werften kamen und die Fährschiffe entlastetet werden sollten. Nachdem man sich gegen eine Brücke entscheiden hatte, begann man im Schildvortriebverfahren die beiden Röhren zu bauen. 1911 war der Tunnel fertig.

Auch wenn er heute dank des neuen Elbtunnels bei Övelgönne an verkehrstechnischer Bedeutung verloren hat, ist er einer der größten Attraktionen an den Landungsbrücken. Seit 1995 läuft die Sanierung und seit 2003 steht er unter Denkmalschutz. Die komplette Wiedereröffnung ist für 2026 geplant. So lange bleibt Hamburgern und Gästen weiterhin nur eine Röhre des historischen Bauwerkes indem viele im Sommer nach Schatten und Abkühlung suchen.

Hafen in Sicht

Die Hamburger Landungsbrücken sind weltweit vielleicht einzigartig. Wohl nirgendwo sonst hat man einen so guten Blick auf einen der größten Häfen der Welt – Hamburg ist nach Containerumschlag weltweit auf Rang 17 und in Europa auf Rang drei. Am besten genießt man diesen Blick natürlich von oben. Dafür eigenen sich besonders gut die Dachterrassen an den Landungsbrücken. Neben dem Blockbräu, einem alteingesessenen Brauhaus, bietet auch das Hard Rock Cafe Hamburg auf seiner Terrasse einen wunderbaren Blick auf den Hafen.

Blohm+ Voss: Gegenüber der Landungsbrücken

Musik in Werftatmosphäre, das gibt’s nur beim Elbjazz bei Blohm+Voss (©Felix Willeke)

Schaut man nur einmal quer über die Elbe, bleibt der Blick schnell an den zwei großen Docks hängen. Dem Dock 11 und dem Dock Elbe 17. Beide gehören zur Traditionswerft Blohm + Voss, die mittlerweile zur Lürssen Werftgruppe gehört. Dock 11 ist dabei eines der größten Schwimmdocks Europas. Für Reparatur- und Wartungsarbeiten an Schiffen wird dies abgesenkt, das Schiff fährt hinein und die Ballasttanks pumpen das Wasser raus und das Dock schwimmt auf. Das Dock Elbe 17 hingegen ist ein Trockendock so groß, dass es als eines der wenigen Schiffe wie die Kreuzfahrer Quantum of the Seas oder Queen Mary 2 fassen. Wurden bei Blohm + Voss früher große Schiffe wie der Segler Peking (heute im deutschen Hafenmuseum in Hamburg zu besichtigen), die Gorch Fock und das Kriegsschiff Bismarck gebaut, ist die Werft heute auf Reparatur- und Wartungsarbeiten und den Bau von Spezialschiffen und Privatjachten spezialisiert.

Einmal im Jahr findet zudem auf dem Werftgelände das Elbjazz statt. Auf drei großen Bühnen gibt es dann Jazz in ganz besonderer Atmosphäre.

Landungsbrücken Hamburg: Schiffe gucken

Die Rickmer Rickmers ist das älteste Museumsschiff in der Nähe der Landungsbrücken (©Mediaserver Hamburg/ThisIsJuliaPhotography)

Die St. Pauli Landungsbrücken sind nicht nur das Tor zum Hamburger Hafen, hier kann man vor allem bestens Schiffe gucken. Wer jedoch auf die großen Containerriesen wartet, wartet vergebens. Wer an den Landungsbrücken steht, wartet jedoch vergeblich auf eine Vorbeifahrt der Riesen, da die Elbe hier nicht tief genug ist und aufgrund des Alten Elbtunnels auch nicht weiter ausgebaggert werden darf. Was es jedoch gibt, sind historisch bedeutsame Schiffe.

Das älteste der historischen Schiffe ist die Rickmer Rickmers. 1896 in Bremerhaven vom Stapel gelaufen war sie anfangs als weltweit als Transportschiff unterwegs. Später wurde es hauptsächlich auf der Route zwischen Europa und Chile und zurück für den Transport von Kohle und Salpeter eingesetzt. Von 1924 bis 1962 diente es der portugiesischen Marine als Segelschulschiff und liegt seit 1983 als Museumsschiff im Hamburger Hafen nahe der Landungsbrücken. Heute gibt es hier eine Dauerausstellung und immer wieder wechselnde Ausstellungen sowie ein Restaurant an Bord. Die ganz Wagemutigen klettern bei gutem Wetter in die Masten, hier betreibt Schnustracks-Kletterparks einen kleinen Kletterparcours.

Die Cap San Diego im Hintergrund ist der größte fahrtüchtige Museumsfrachter der Welt (©Mediaserver Hamburg/Jörg Modrow)

Lange nicht so auffällig wie die Rickmer Rickmers, weil nicht einmal halb so groß ist das alte Feuerschiff. Was heute ein Restaurant ist, war früher eine Navigationshilfe für Schiffe. Gebaut 1952 war das Feuerschiff im Osten Großbritanniens im Einsatz und warten Schiffe vor untiefen in Flussmündungen wie der Themse. Seit 1989 liegt das Schiff im Hamburger Hafen und wird mittlerweile auch als Hotel genutzt.

Das jüngste der drei historischen Schiffe ist auch gleichzeitig das Größte. Die Cap San Diego wurde 1961 in Hamburg-Finkenwerder gebaut und war als Stückgutfrachter auf der Route nach Südamerika im Einsatz. Mit seinen fast 160 Metern Länge ist es das einzig fahrtüchtige Museumsschiff an den Landungsbrücken und gleichzeitig der größte fahrtüchtige Museumsfrachter der Welt. Mehrmals im Jahr können Gäste mit dem Frachter auf Fahrt gehen, darunter zur Ein- und Auslaufparade anlässlich des Hamburger Hafengeburtstages. Außerdem beherbergt das Schiff ein kleines Hotel und ein Museum.

Landungsbrücken: Hamburg heute

Waren die Landungsbrücken früher ein großes Fährterminal, legt hier heute nur noch der Halunder Jet zur Fahrt auf Hohe See ab – täglich bringt er Gäste auf Deutschlands einzige Hochseeinsel nach Helgoland. Ansonsten sind es die Hafenfähren, großen Hafenrundfahrtschiffe und Barkassen, die hier an und Ablegen. Besonders die Hafenrundfahrten stehen dabei bei vielen hoch im Kurs. Mit den kleinen Barkassen geht es dabei durch die Speicherstadt und mit den größeren Schiffen zu den großen Containerterminals.

Fähre fahren durch den Hamburger Hafen

Hamburg hat einen großen Hafen und dieser lässt sich natürlich am besten vom Wasser aus entdecken. Während viele Gäste an den Landungsbrücken deswegen zur Hafenrundfahrt aufbrechen, gibt es auch die Hafenfähren, die einen Blick auf Containerriesen ermöglichen. Dabei ist der Trip mit der Fähre 62 schon lange kein Geheimtipp mehr. Einfach mit einer Tageskarte auf das Schiff in Richtung Finkenwerder steigen und in knapp einer Stunde für Hin- und Rückfahrt alles von Containerschiffen, Kreuzfahrern bis zum Elbstrand alles im Blick haben.

Essen an den Landungsbrücken

Keine Besuch an den Landungsbrücken ohne Fischbrötchen (©Marius Gebhardt)

Und wenn man wieder zurück ist, kommt der Hunger. Mittlerweile sind die Hamburger Landungsbrücken ohne ihre unzähligen Buden und kleinen Lokale undenkbar. Denn von den großen Restaurants mit dem Hard Rock Cafe und dem Blockbräu gibt es bis zur Pommes auf die Hand (Vorsicht vor gierigen Möwen) fast alles. Besonders lecker ist es dabei an der Brücke 10 und bei Underdocks. Brücke 10 ist seit Jahren DER Anlaufpunkt für gute Fischbrötchen, ohne dabei eine Touristenfalle zu sein. Mittlerweile haben sie auf der anderen Elbseite am Ausgang des Alten Elbtunnel einen zweiten Standort eröffnet. Wer jedoch mehr will als klassische Fischbrötchen, sollte zu Underdocks gehen. Hier wird der Klassiker neu interpretiert, lecker!

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Welche Hafenrundfahrt in Hamburg ist die beste?

HVV Fähre, die Richtung Finkenwerder fährt. Im Hintergrund die Hafenkräne.
Auf Hafenrundfahrt geht es vorbei an den Landungsbrücken und Hafenkränen (©Khaled Ali/unsplash)

Was die beste Hafenrundfahrt ist, muss jeder selbst entscheiden. Steht man auf die großen Schiffe, sollte man eine der großen Hafenrundfahrten machen. Hat man mehr Lust auf Geschichte, bietet sich die Barkassenfahrt durch die Speicherstadt an. Sparfüchse kommen bei der Fahrt mit den Fähren 72, 73 und 62 auf ihre Kosten. Dafür gibt es aber keine Moderation. Vereinzelt werden auch alternative Hafenrundfahrten zu Themen wie Kolonialgeschichte angeboten.

Was versteht man unter Hafenrundfahrt?

Links und rechts die Backsteingebäude der Speicherstadt, in der Mitte der Kanal mit einer Barkasse.
Bei Flut führen Hafenrundfahrten auch durch die Speicherstadt (©Mediaserver Hamburg/Jörg Modrow)

Eine Hafenrundfahrt in Hamburg ist eine Schiffsfahrt durch Bereiche des Hamburger Hafens. Dazu gehören neben den Containerterminals und Werften auch die Speicherstadt, die allerdings nicht von allen Schiffen durchfahren wird. Während der klassischen Hafenrundfahrt gibt es einen Moderator, der Fakten, Wissenswertes und Seemannsgarn über den Hamburger Hafen zum Besten gibt. Eine Hafenrundfahrt kostet zwischen 3,50 Euro für die einfache Fährfahrt von den Landungsbrücken nach Finkenwerder und über 30 Euro für XXL-Rundfahrten oder Hafenrundfahrten mit Party wie bei Olivia Jones. Fast alle Hafenrundfahrten starten unweit der Landungsbrücken oder direkt vor Ort. An den Landungsbrücken starten zumeist die großen Schiffe, während viele Barkassen im Sportboothafen zwischen Cap San Diego und Feuerschiff ablegen.

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