Ringelnatz: Ein Abend der Leichtmatrosen

Kapitän Niklas Heinecke, Smutje Tim Niebuhr und Fliegengewichtsmatrose Henner Depenbusch (v. l. n. r.); ©Nick Pompetzki
Kapitän Niklas Heinecke, Smutje Tim Niebuhr und Fliegengewichtsmatrose Henner Depenbusch (v. l. n. r.); ©Nick Pompetzki

Mit der Leichtmatrosenbigband ging es bei der Barmbeker Hofkultur im Rahmen des Kultursommers musikalisch von Hamburg nach Haiti und zurück, immer auf den Spuren des berühmten Dichters

Text: Felix Willeke

Es regnet leicht, dem Publikum ist es egal „das Wetter passt doch“, ruft Kapitän Heinecke von der Bühne. „Eigentlich waren wir für die Elbphilharmonie gebucht, doch das hier ist authentischer.“ Er grinst und stimmt mit seiner Leichtmatrosenbigband vom Theaterdeck Hamburg das erste Lied an. Die Combo aus Niklas Heinecke, Henner Depenbusch und Tim Niebuhr ist in der lokalen Theaterszene in Hamburg-Barmbek längst bekannt. Seit über zehn Jahren bringen sie in unregelmäßigen Abständen Lieder und Gedichte rund um den Dichter Joachim Ringelnatz auf die Bühne. Garniert wird das Ganze mit allerlei Seemannsliedern und solchen, die es werden wollen. Die Reise bei der Barmbeker Hofkultur der Zinnschmelze führt mit reichlich Seemannsgarn von „Kuddel Daddel Du“ von Achim Reichel, über der/die „Bademeister*in“ von der Kleingeldprinzessin alias Dota bis hin zum „Abschied der Seeleute“ von eben jenem Joachim Ringelnatz.

Multitalente bei der Arbeit

Die drei sitzen auf der Bühne und haben mindestens genauso viel Spaß wie ihr Publikum. Heinecke ist als Kapitän Conférencier, Sänger und Erzähler. Der Smutje Tim Niebuhr ist neben dem Rhythmus für sämtliche Geräusche zuständig – vom Flattern der Segel bis zum Platzen des Schlauchboots. Henner Depenbusch musiziert als Fliegengewichtsmatrose von Akkordeon über Klavier bis Saxophon mit allem, was ihm in die Finger kommt und der neue Leichtmatrose Jan Otto spielt Gitarre. Dauerte dieses Konzert offiziell nur eine Stunde, verlangt das Publikum nach mehr als anderthalb Stunden immer noch nach einer Zugabe. „Tanzen ist ja verboten“, sagt Heinecke, „aber, wenn ihr euch möglichst unrhythmisch bewegt, ist das laut Definition kein Tanzen.“ Das Publikum gehorcht. Alle, wenn sie nach den Standing Ovations nicht eh schon auf den Beinen sind, stehen auf, singen und schunkeln – bemüht unrhythmisch – zum Abschluss mit. Wer sich in Zukunft nach Comedy mit Seemannsflair und Anspruch sehnt, sollte ab jetzt nach Niklas Heinecke und seiner Leichtmatrosenbigband Ausschau halten. Ahoi!

Die Leichtmatrosenbigband (v.l.n.r) Tim Niebuhr, Henner Depenbusch, Kapitän Niklas Heinecke und Jan Otto; ©Nick Pompetzki
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