Die Hamburger Techno-Marching Band MEUTE spielt neben Harry Styles, Billie Eilish und der Swedish House Mafia beim Coachella Festival 2022 in Kalifornien
Meute kennt man in Hamburg zum Beispiel von ihren verrückten Konzerten mitten auf der Schanze. 2015 starteten die elf Bandmitglieder mit der Idee Techno-Musik mit einer Performance zu verbinden. Sie coverten bekannte Songs mit Blaskapelleninstrumenten und machte dadurch elektronische Musik sichtbar. Zuerst performten sie auf der Straße und kurz darauf in den Clubs. 2017 erschien ihr erstes Album „Tumult“, 2020 der Nachfolger „Puls“.
Inzwischen füllen die Jungs mit selbst komponierten Songs die ganz großen Hallen. Im Sommer 2021 spielten sie auf dem Dach der Elbphilharmonie im Rahmen der „Elbphilharmonie Sessions“ ein Set aus Covers und eigenen Songs. Und als ob das nicht genug wäre, kündigte MEUTE nun ihren Auftritt auf einem der größten Festivals der USA an: dem Coachella. Das US-Magazin Variety bezeichnete die Band im Zuge dessen als das „most curious booking“ des Festivals im Jahr 2022. Der Auftritt beim Coachella ist für MEUTE Teil ihrer großen US-Tour.
Coachella: DAS Festival in den USA
Das Coachella wurde 1999 von Paul Tollett und Rick Van Santen in Indio (Kalifornien) ins Leben gerufen. Mittlerweile umfasst das Festival zwei Wochenenden mit Musik aus allen Genres. Es gibt verschiedene Freiluft-Stages sowie Zelte auf und in denen Konzerte laufen. Dazu kommen seit einigen Jahren Kunst-Installationen und das who is who Hollywoods lässt sich auch regelmäßig blicken. 2017 zählte das Festival rund 250.000 Besucher:innen.
In den letzten beiden Jahren musste Coachella aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Umso größer ist die Vorfreude auf die diesjährige Party. Denn angekündigt sind neben MEUTE Musikgrößen wie Harry Styles, Billie Eilish, Måneskin, Ye (früher Kanye West) und der deutsche DJ Koze. Das Coachella findet vom 15. bis 17. und 22. bis 24. April 2022 statt und ist seit Januar restlos ausverkauft. Die Tickets kosten dabei pro Wochenende ab 450 Euro. Wer es luxuriös mag, bekommt für über 1000 Euro sogar Zugang zu ausgewählten VIP-Bereichen.
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Mit hochkarätiger Besetzung rekonstruiert US-Regisseur Jay Roach in „Bombshell – Das Ende des Schweigens“ den Missbrauchsskandal beim US-Sender Fox News
Noch bevor der frühere Hollywood-Mogul Harvey Weinstein im Oktober 2017 wegen sexueller Übergriffe in große Erklärungs not geriet, schrieb der Fall des mächtigen Medienmanagers Roger Ailes weltweit Schlagzeilen. Im Sommer 2016 sah sich der CEO des rechtskonservativen US-Nachrichtensenders Fox News mehreren Belästigungsvorwürfen ausgesetzt und musste am Ende seinen Hut nehmen.
Drei Frauen im Zentrum
Regisseur Jay Roach, der für die große Leinwand zuletzt das biografische Drama „Trumbo“ inszenierte, versucht sich nun an einer Aufarbeitung der Geschehnisse und stellt dabei drei Frauen in das Zentrum seines Films.
Den Stein ins Rollen bringt die zunächst ins Nachmittagsprogramm abgeschobene, dann entlassene Ex-Star-Moderatorin Gretchen Carlson (Nicole Kidman), die gegen Senderleiter Ailes (John Lithgow) eine Klage einreicht. Fox-Aushängeschild Megyn Kelly (Charlize Theron) wiederum hält sich zunächst bedeckt, obwohl auch sie unschöne Erfahrungen mit ihrem Chef gemacht hat und von ihm während einer öffentlichen Auseinandersetzung mit Donald Trump nicht gestützt wurde. Vor einer Aussage schreckt anfangs auch die ehrgeizige Journalistin Kayla Pospisil (Margot Robbie) zurück, die dank Ailes auf der Karriereleiter schnell vorangekommen ist.
Machtspiele und Missbrauchsstrukturen
„Bombshell – Das Ende des Schweigens“ will den Zuschauer für ein immens wichtiges Thema sensibilisieren und fängt die Machtspiele und Missbrauchsstrukturen im Hause Fox News wiederholt auf beklemmende Weise ein. Charlize Theron, Nicole Kidman und Margot Robbie, deren fiktive Figur von Drehbuchautor Charles Randolph aus mehreren realen Vorbildern zusammengeschmolzen wurde, liefern sehr engagierte Darbietungen ab – für Theron und Robbie gab’s deshalb Oscar-Nominierungen als beste Haupt- bzw. Nebendarstellerin.
Dennoch kann Roachs Rekonstruktion nicht vollends überzeugen. Einige Entscheidungen und Ereignisse werden zu wenig vertieft. Und noch dazu eifert der Film in Erzähl- und Inszenierungsstil den clever aufgebauten, rasant getakteten Satirestücken „The Big Short“ und „Vice – Der zweite Mann“ nach, erreicht deren Schwung und Raffinesse jedoch nicht. Sehenswert ist der Film – allein schon wegen der Thematik – trotzdem.
SZENE HAMBURG: Charlize Theron, Sie spielen in „Bombshell“ die in den USA sehr bekannte Moderatorin Megyn Kelly, die prominenteste der Frauen, die dem Fox-News-Chef Roger Ailes sexuelle Belästigung vorwarf. Aber auch eine umstrittene Person, nicht wahr?
Charlize Theron: Oh ja, und ich habe es mir auch alles andere als leicht gemacht, diese Rolle anzunehmen. Ich brauchte Monate, um mich durchzuringen, Megyn Kelly zu einem Teil meines Lebens zu machen. Ohne meinen Freund und Regisseur und Mit-Produzenten Jay Roach hätte ich es vermutlich nicht gemacht. Erst durch ihn bekam ich dieses Gefühl von Sicherheit, das ich brauchte, um mich wirklich auf all ihre streitbaren Seiten einzulassen statt davor zurückzuschrecken.
Diese Frau machte es mir, im übertragenen Sinne, alles andere als leicht, sie zu umarmen. Und kaum hatte ich es geschafft und wir mit den Dreharbeiten begonnen, wurde sie wegen rassistischer Aussagen beim Sender NBC rausgeschmissen. Ich konnte es gar nicht glauben.
Oscarreif: Charlize Theron als Hochglanz-Moderatorin (Foto: Wild Bunch Germany)
Haben Sie sich mal mit ihr getroffen?
Theron: Nein, das habe ich gar nicht erst versucht und empfand es auch für meine Arbeit nicht nötig. Aber insgesamt haben wir als Team so viele Frauen wie möglich getroffen, die damals bei Fox News gearbeitet und gegen Ailes Vorwürfe erhoben haben.
Miss Robbie, Ihre Figur dagegen ist eine fiktive Figur. Machte das die Sache einfacher oder schwieriger?
Robbie: Das kann ich so gar nicht beantworten. In Kayla fließen letztlich die Erfahrungen verschiedener, unbekannt bleibend wollender Fox-Mitarbeiterinnen zusammen, entsprechend gab es durchaus reale Vorbilder.
Der Grund, weswegen ich anfangs so meine Mühe hatte mit ihr, war eher, dass ich ihren familiären Hintergrund und ihre Weltsicht so wenig nachvollziehen konnte. Aber unser Drehbuchautor Charles Randolph hat selbst eine ähnlich christlichkonservative Herkunft. Er gab mir letztlich die Einblicke, die ich brauchte.
In den USA ist Fox News der meist gesehene Nachrichtensender, aber im Rest der Welt spielt er keine allzu große Rolle und kennt man deswegen die Beteiligten dieses Skandals kaum. Ist das nicht ein Problem für einen Film wie „Bombshell“?
Robbie: Das glaube ich nicht, zumindest wenn ich von mir selbst ausgehe. Als Australierin bin ich überhaupt nicht mit Fox News aufgewachsen, und weil ich nicht unbedingt ein Nachrichten-Junkie bin, war ich auch mit dem Fall Roger Ailes eher oberflächlich vertraut.
Ich kannte alle die Personen also kaum, um die es in „Bombshell“ geht. Trotzdem war ich vollkommen gepackt von diesem Drehbuch, so wie damals bei „I, Tonya“, wo ich im Vorfeld auch nicht wusste, dass Tonya Harding eine reale Person ist. Ich bin mir sicher, dass man unseren Film überall auf der Welt und ohne Vorkenntnisse sehen und alles verstehen kann und begeistert sein wird.
„Bombshell“ behandelt den Missbrauchsskandal beim US-Sender Fox News (Foto: Wild Bunch Germany)
Zumal es ja um mehr geht als nur die Fakten dieses Falls, nicht wahr?
Theron: Auf jeden Fall. Für mich ist das kein Film ausschließlich über die USA, und auch keiner, in dem es darum geht, politisch Stellung zu beziehen. Sondern es geht um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und um die ungleiche Behandlung von Frauen allgemein. Das sind also Menschenrechtsfragen, und die sind doch universell relevant und verständlich.
“Mindestens Objektifizierung ist eigentlich allen Frauen vertraut“
Was die Frauen bei Fox News erlebten, resultiert also auch nicht speziell aus dem Arbeitsklima einer kompetitiven Medienbranche?
Robbie: Nein, sicher nicht ausschließlich. Eigentlich kenne ich keine Frau, die in ihrem Arbeitsumfeld nicht schon Vergleichbares erlebt hat. Nicht in diesem Extrem und nicht immer körperlich. Aber mindestens Objektifizierung und aufs Äußerliche abzielende Kommentare sind eigentlich allen Frauen vertraut.
Theron: Ich denke auch, dass wir uns alle sehr bewusst sind, dass so etwas zumindest passieren kann. Und in jedem Berufsfeld auf der ganzen Welt stattfindet. Deswegen ist es auch so wichtig, dass wir uns mit #MeToo oder einer Initiative wie #TimesUp nicht nur auf die Filmbranche konzentrieren, sondern auch beispielsweise die Avocado-Pflückerinnen in Nordkalifornien nicht vergessen.
Regie: Jay Roach. Mit Charlize Theron, Nicole Kidman, Margot Robbie. Ab 13.2.; Preview (OmU) am 10.2., Zeise Kinos, 20 Uhr
SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Februar 2020. Das Magazin ist seit dem 30. Januar 2020 im Handel und auch im Online Shop oder als ePaper erhältlich!
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Nach den Herren Baselitz, Richter, Polke und Kiefer, die in den Deichtorhallen mit ihrem überwiegend durchaus eindrucksvollen Frühwerk Hof halten, marschiert jetzt eine weitere Garde weißer männlicher Megakünstler auf: Disney, Rockwell, Pollock und Warhol. Kann das interessant sein? Welchen kühnen Faden schlingt die Ausstellung des Bucerius Kunst Forums um das heterogene Quartett aus einem Trickfilm-Entrepreneur, einem Americana-Illustrator und den zentralen Protagonisten des abstrakten Expressionismus und der Pop Art?
Alle vier jedenfalls haben Mitte des vergangenen Jahrhunderts die visuelle Kultur der USA entscheidend geprägt. Dabei versucht die Ausstellung zweierlei zu zeigen: Wie prägten ihre Protagonisten das Bild des American Way of Life? Und wie ebneten sie das Gefälle zwischen Avantgarde und Kulturindustrie ein, sodass am Ende, was vorher als „lowbrow“ (Disney), „middlebrow“ (Rockwell) und „highbrow“ (Pollock) galt, in die Pop Art Warhols mündete.
Der Trickfilmkünstler und produzent Walt Disney (1901– 1966) schaffte mit seinen technisch stets innovativen und mit unter auch gewagten Filmen wie „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ oder „Fantasia“ den Weg vom Cartoon zum Medienimperium. Sein Hang zum Niedlichen stiftete einerseits zu kultureller Verkindlichung an, setzte aber auch ein neues verspieltes Kreativpotenzial frei.
Norman Rockwell (1894– 1978), der mit Disney befreundet war, schuf sein Werk vor allem in Gestalt der Coverentwürfe für das Massenblatt „The Saturday Evening Post“. Die Motive setzte er meist zuerst mit Modellen in Szene, die er über fotografische und gezeichnete Zwischenstufen am Ende in ein Ölbild übertrug. Sind seine Arbeiten lange konservativ und Moderne feindlich ausgerichtet, steht sein „The Connoisseur“ (1961) dann schon vor einem „Pollock“, den Rockwell durchaus ehrfurchtsvoll nachgeschöpft hat.
Jackson Pollocks (1912– 1956) Erfindung des Drip Paintings wird im Kalten Krieg als freiheitsliebend und typisch amerikanisch vermarktet. Und Andy Warhol (1928–1987), der Rockwell-Fan war und zwei seiner Werke besaß, schuf einen Popkulturkosmos aus Siebdrucken, Objekten, Filmen, Partys und medialen Produkten, der die Grenzen zwischen Kunst und Ware, Starkult und Lifestyle einriss.
Interessant ist die Frage nach dem Beitrag der vier zu einer spezifischen US-Kultur allemal. Vielleicht aber wäre dieser Stoff – distanziert und ernsthaft ideologiekritisch beleuchtet – zwischen Buchdeckeln besser aufgehoben.
Dieser Text stammt aus SZENE HAMBURG, November 2019. Titelthema: Sexualität. Das Magazin ist seit dem 27. Oktober 2019 im Handel und zeitlos im Online Shop oder als ePaper erhältlich!