SZENE testet: das VU auf St. Pauli

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Kleine Perle in der Kleinen Freiheit: Im Februar dieses Jahres eröffneten die Brüder Vu ihr Deli VU – und bieten authentische Küche, die ein bisschen glücklich macht

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Noch ist das kleine vietnamesische Deli in der Kleinen Freiheit eingekesselt von Baustellen. Spätestens im Sommer wird vor dem Restaurant ein kleiner Garten entstehen, in den man durch eine breite Terrassen-Fensterfront schauen kann, friedlich sinnierend eine Pho löffelnd.

Aber das ist Zukunftsvision. Derzeit blickt man auf eine Sandwüste. Macht nichts, denn drinnen lässt sich’s bereits jetzt gut aushalten.

Das VU kombiniert DIY-Kiefernmöbel mit Messinglampen und altem Schulgestühl im Industrie-Look. Hell, freundlich, ein cleaner Style. Es ist ein Familienbetrieb. Die Brüder Bao und Chuong haben sich mit dem Laden einen kleinen Traum erfüllt, die Eltern steuern ihre kulinarischen Künste bei.

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In der Küche regieren also Mama und Papa Vu und kreiieren traditionelle vietnamesische Kost neu. Die Karte verspricht einiges: Suppe (Pho), Salat (Mien), Dampfknödel (Bánh Bao) und Baguette (Bánh Mi) in unterschiedlichen Variationen mit und ohne Fleisch. Das Baguette ist heute leider nicht im Angebot. Denn am Sonntag, so Bao, würde der Bäcker nicht frisch liefern. Als Vorspeise wählen wir Sommerrollen (Bánh Cuón) mit selbst gemachtem Tofu (4,50 Euro). Der begeistert durch eine feine Konsistenz und eine leichte Säure. Koriander dominiert den Geschmack, alle Zutaten sind frisch, der Salat knackig. Als Hauptspeise gönnen wir uns eine Reisbandnudelsuppe mit Rinderbrust (9,50 Euro) und einen Glasnudelsalat mit Tofu (7 Euro). Und sind begeistert. Die Suppe ist ein Rezept von Mama Vu persönlich und heißt schlicht Bò by MaMa. Nudeln, Rinderbrust zartrosa und blanchierte Rinderbrustscheiben schwimmen in der aromatischen Brühe. Vietnamesische Kräuter verleihen ihr den gewissen Pfiff.

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Der Glasnudelsalat (Mién Tofu) besticht mit frischen Sprossen und Tofustreifen in einem Sud aus Kräuterbrühe. Klasse. Wir sind neugierig und bestellen einen Dampfknödel mit Tofu (Bánh Bao, 5 Euro). Eine gute Entscheidung, die vietnamesische Variante eines Burger kann was. Der geschmacksintensive Knödel besteht aus Reismehl-Hefe-Mix und ist gefüllt mit Gurkenstreifen, Möhre, Kohl, Sprossen und Kohl. Hinzu kommen frische Kräuter und der unvergleichliche Tofu nach Art des Hauses. Leichte Kost, die Spaß macht und die Geschmacksnerven triggert.

Wären wir nicht so satt, hätten wir gern die Kokosbällchen mit Sesam-Nuss-Pastete in Kokosmilch (3,50 Euro) probiert. Klingt verführerisch. Wir schreiben es auf die To-do-Liste und bestellen noch einen Green Life, eine hausgemachte Limo aus Apfel, Minze und Soda (3,50 Euro). „Die Minze“, sagt Bao, „kommt vom Türken in der Susannenstraße. Echte marokkanische Minze.“

Familie Vu legt eben Wert aufs Detail. Feine Küche mit kleinen Glanzlichtern, zurückhaltende Gastfreundlichkeit, ungezwungenes Ambiente: Mit oder ohne Gärten vor der Tür – das VU kann was. Wir sehen uns wieder. / Regine Marxen


VU, Kleine Freiheit 68 (St. Pauli), Di-Do 12–21, Fr-Sa 12–22, So 14–21 Uhr

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