(14.8.) Film, Aus nächster Distanz, Studio-Kino, 19 Uhr

So stark spielen die Hauptdarstellerinnen, dass es im Mittelteil fast zum Stillstand kommt.

Der Titel ein Oxymoron, die Protagonistinnen personifizierte Gegensätze. Zwei Wochen lang soll die verschlossene israelische Mossad-Agentin Naomi (Neta Riskin) die ihr Schicksal beklagende libanesische Informantin Mona (Golshifteh Farahani) schützen, bis diese sich von einer Gesichtsoperation erholt hat, die ihr eine neue Identität verleiht. Als Versteck dient eine Hamburger Wohnung – die natürlich längst nicht so sicher ist, wie es scheint.

Trotz gelegentlicher Tempoverschärfungen widersteht der israelische Regisseur Eran Riklis aber der Versuchung, zu viel Action ins Spiel zu bringen. Er konzentriert sich auf die Annäherung der beiden Frauen, die er mit bestechendem Feingefühl nachzeichnet. Szene um Szene enthüllt er in seinem Kammerspiel ihre Geschichten, webt sie ein in das hochkomplexe Netz des Nahost-Konflikts. Geschont wird dabei niemand. Weder Naomi und Mona noch Mossad, Hisbollah, CIA oder BND verkörpern das heilige Gute. Moralisch absolut erhabene Helden existieren in Riklis` Universum weder auf persönlicher noch auf politischer Ebene. Dafür umso mehr lebensecht tragische Figuren, die im Irrgarten des Weltgeschehens Liebe und Frieden suchen.

Das Herzstück des Films, in dem man von Hamburg übrigens bis auf einige U-Bahn-Stationen wenig zu sehen bekommt, ist dabei zugleich seine einzige erwähnenswerte Schwäche: So stark spielen die Hauptdarstellerinnen, dass es im Mittelteil fast zum Stillstand kommt. Immer noch eine weitere Facette seines ungleichen Frauen-Duos will Riklis ausleuchten. Zweifelsohne gelingen ihm dabei grandiose Szenen wie das Identitäten-Spiel vor dem Spiegel oder eine improvisierte Geburtstagsfeier. Doch es wirkt, als erliege Riklis phasenweise auf Kosten der Handlung der Faszination seiner beiden weiblichen Hauptfiguren. Entschädigt wird der Zuschauer dafür im Finale mit einer deutlich anziehenden Spannungskurve und mit einem kleinen Twistfeuerwerk, dessen letzter Kniff garantiert für Verblüffung im Kinosaal sorgen wird.

/ MISCH

Studio-Kino
14.8.18, 19 Uhr

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14. August 2018
11:28
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