(18.6.) Film, „The Rider“, Abaton, 20 Uhr

Im Cowboy-Drama „The Rider“ droht der Unfall eines Rodeo-Reiters einen Teil seiner Identität zu zerstören.

Gerne und oft bemühen Kritiker den Begriff „authentisch“, um einen Film und seine Wirkung zu beschreiben. Nur selten trifft diese Kennzeichnung allerdings so sehr zu wie im Fall von Chloé Zhaos Westerndrama „The Rider“, das dem Zuschauer einen spannenden Einblick in die Welt des Rodeo-Reitens gewährt. Mit ihrem Debütwerk „Songs My Brothers Taught Me“ unternahm die in China geborene Regisseurin 2015 einen Ausflug in ein Indianerreservat in South Dakota und arbeitete dabei größtenteils mit Laiendarstellern, die mehr oder weniger eigene Erfahrungen nachspielten. Ähnlich verhält es sich in ihrem zweiten Langfilm, der sich trotz stimmungsvoll-poetischer Bilder fast wie eine dokumentarische Aufarbeitung anfühlt.

Nach einem schweren Reitunfall scheint der angesehene Rodeo-Held Brady Blackburn (Brady Jandreau) seine Karriere aufgeben zu müssen, er hält sich fürs Erste mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Da der junge Mann jedoch nichts anderes gelernt hat, als im Sattel zu sitzen und sich im Wettkampf zu messen, fällt es ihm schwer, seinen großen Traum einfach aufzugeben. Obwohl die Ärzte dringend von einem Comeback abraten und sein Vater (Bradys realer Vater Tim Jandreau) eine Rückkehr in die Arena als selbstmörderisch geißelt, spielt der gefallene Star mit dem Gedanken, es noch einmal zu versuchen.

„The Rider“ zeigt auf eindringliche Weise, was es heißt, seinen Lebenssinn und seine Identität zu verlieren. Ohne melodramatische Ausschweifungen zu bemühen, skizziert Chloé Zhao den harten Kampf um eine neue Perspektive und findet inmitten einer von rauen Männlichkeitsvorstellungen geprägten Gemeinschaft Raum für unglaublich zärtliche Momente. Der Umgang des Protagonisten mit seiner autistischen Schwester Lilly (Bradys reale Schwester Lilly Jandreau) berührt ebenso wie der Einsatz für seinen schwerbehinderten Kumpel Lane (gespielt von Ex-Bullenreiter Lane Scott). Gerade diese Zusammenkünfte unterstreichen, dass sich Brady nicht nur Pferden mit großer Einfühlsamkeit nähern kann.

/ Christopher Diekhaus

Abaton
18.6.18, 20 Uhr 

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18. Juni 2018
12:07
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