(22.11.) Film, „The Big Sick“, Abaton, 19:30 Uhr

„The Big Sick“ ist eine feine Liebesgeschichte à la „Romeo und Julia“, die den Zuschauer mit viel Humor in einen emotionalen Strudel saugt.

Jede Woche besucht Kumail seine Eltern und seinen verheirateten Bruder zum Familienessen. Zu traditionellen pakistanischen Speisen meckern sie – nicht lieblos, eher besorgt – über sein bartloses Gesicht, er erzählt vom angeblich kurz bevorstehenden Jurastudium, auch wenn er in Wahrheit mit Herzblut an seiner Laufbahn als Comedian schraubt. Dann geht er in den Keller, rollt den Gebetsteppich aus, stellt den Timer auf fünf Minuten und daddelt so lange auf dem Handy herum, bevor er sich wieder zu Tisch begibt und auf das Unvermeidliche wartet: „Zufällig“ kommt eine attraktive junge Pakistanin vorbei, die nächste Kandidatin für eine von der Mutter arrangierte Heirat. Die Fotos der Frauen sammelt Kumail in einer alten Zigarrenschachtel. Vielleicht hätte er irgendwann eines davon herausgesucht, die Frau geheiratet, Jura studiert. Doch dann trifft er Emily.

Das Shakespeare’sche Thema des unglücklichen Liebespaares aus verfeindeten Familien wurde schon unzählige Male zitiert. Auch Regisseur Michael Showalter („Misery loves Comedy“, „Wet Hot American Summer“) bedient sich in seinem jüngsten Kinofilm „ The Big Sick“ dieses bekannten Motivs. Hier bekommt die Story allerdings angesichts von Flüchtlingskrise und Integrationsdebatten noch einen höchst aktuellen Dreh: Kumails Eltern, vor 15 Jahren in die USA (Chicago) eingewandert, halten an ihrer traditionellen Lebensweise fest und verlangen dies auch von ihrem Sohn – sollte er eine weiße Nicht-Muslimin heiraten, ist er für die Familie gestorben.

Verliebtheit, Lügen, Herzschmerz.

Die Handlung scheint zu Beginn zu vorhersehbar. Langweilig? Abwarten! Auch wenn die großen unerwarteten Wendungen ausbleiben, so saugt „The Big Sick“ den Zuschauer doch nach und nach mit viel Humor in einen emotionalen Strudel. Die liebevoll und präzise gezeichneten, teils skurrilen Charaktere werden von den Schauspielern herrlich überspitzt dargestellt (bemerkenswert sind vor allem die beiden überspannten Mütter, gespielt von Zenobia Shroff und Holly Hunter), kleine Sidestories geben dem Ganzen Farbe. Zoe Kazan als Emily ist umwerfend bezaubernd, Kumail Nanjiani spielt sich selber. Denn es ist eine wahre Geschichte: Das Drehbuch haben die beiden (echten) Liebenden selber geschrieben.

/ Steffi Horst / Foto: Sarah Shatz

Abaton
22.11.17, 19:30 Uhr

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22. November 2017
14:59
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