(4.1.) Theater, „Harold un Maude“, Ohnsorg Theater, 19 Uhr

Das Ohnsorg Theater bringt das Kultpaar „Harold un Maude“ in einer bezaubernden Inszenierung von Jasper Brandis auf die Bühne.

Der Film fiel bei seiner Veröffentlichung im Jahre 1971 gleichermaßen bei Publikum und Presse durch: Zu unkonventionell war die Liebesgeschichte eines Paares mit rund 60 Jahren Altersunterschied. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei und das Studio im Ohnsorg Theater hat die schwarze Tragikomödie auf sehr charmante Weise für die Bühne adaptiert – in Hoch- und Plattdeutsch.

„Ich habe drei Tage an der Aufhänge-Technik gefeilt und sie hat noch nicht einmal den Abschiedsbrief gelesen“, beschwert sich Harold (Marco Reimers) über seine Mutter – Nachdem er sich mit einem Seil an der Decke aufgehängt hatte, um sich kurz darauf per eingebauter Befreiungsmechanik wieder abzuhängen. Denn die ständig inszenierten Selbstmordversuche des 19-Jährigen sind nur der Versuch, etwas Aufmerksamkeit von seiner Mutter (Kathrin Ost) zu bekommen.

Ein Tribut an die Liebe

Harolds Leben ist von einer Gleichgültigkeit belegt, die er stoisch pflegt. Ganz anders geht Maude (Uta Stammer) durch die Welt, eine anarchische Kämpferin für die Menschlichkeit: Mit ihren 80 Jahren lässt sie gerne Akt-Bilder von sich malen, klaut Autos, um Bäume zu retten und probiert jeden Tag mindestens eine neue Sache aus. Aus der anfänglichen Zuneigung der beiden entwickelt sich Liebe, durch die sich Harold endlich zum Leben bekennt.

Dem Regisseur Jasper Brandis ist eine bezaubernde Version des Klassikers gelungen – ein Tribut an die Kraft der Liebe, Selbstbestimmung und den Widerstand. Zugespitzt und mit viel Witz bringt er die Essenz der Geschichte und die schrägen Charaktere auf den Punkt. Was auch der tollen Ensemble-Leistung zu verdanken ist. Allen voran Sebastian Herrmann, der die meisten Nebenrollen spielt und von einer in die nächste springt – vom militanten Oberst zum durchgeknallten Psychiater zum schamhaften Pastor. Und das auf so gekonnt ironische Weise, die einfach zum Schreien ist.

/ Hedda Bültmann

Ohnsorg Theater (Studio)
4.1.18, 19 Uhr

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04. Januar 2018
16:40
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