(8.12.) Film, „A Ghost Story“, Zeise Kinos, 20 Uhr

Hui Buh 2.0: „A Ghost Story“ ist ein meisterhaft gemachter Geisterfilm, der zunächst komisch anmutet, aber mit bittersüßer Atmosphäre und großartigen Hauptdarstellern punktet.

Wie rezensiert man einen Film, dem man zwar alle Zuschauer der Welt wünscht, von dem man aber nicht zu viel preisgeben will? Der trotz der in ihm vorherrschenden Stille ganze Romane voll großer Gedanken zum Sprudeln bringt? Der das Kunststück vollbringt, dem Genre „Spukfilm“ eine neue, so nie gesehene Facette hinzuzufügen? Nun, man schindet im Intro erst mal Textzeichen durch verschachtelte Fragen, dann ist später automatisch nicht mehr so viel Platz zum Spoilern.

Nur so viel: Ein kinder- und namenloses Paar lebt in einem abgelegenen Einfamilienhaus irgendwo in Texas: C, der Mann, komponiert entrückte Popmusik, seiner Frau M fällt zusehends die Decke auf den Kopf. Nach C’s abrupt in die Handlung einbrechendem Unfalltod sitzt M plötzlich allein zu Haus. Regisseur David Lowery zeigt in einer lang ausgewalzten, verblüffenden Sequenz (über deren Inhalt hier NICHTS verraten wird) M’s qualvolle, einsame Trauerarbeit. Was sie nicht ahnt: Ihr Treiben wird beobachtet. C ist wiedergekehrt, als Geist. Genauer gesagt: als Bettlaken mit zwei Augenlöchern.

Gespenstisch gutes Kino

Man mag zunächst an Kinderfasching denken, doch im Kontext der bittersüßen Atmosphäre des Films entsteht durch diese kongeniale Kostümierung eine ungeheuer tragische, Empathie erweckende Figur. Irgendwann heilt die Zeit dann alle (menschlichen) Wunden und M bricht zu neuen Ufern auf. Das einstige Heim, das sie hinter sich lässt, wird nun zum Haunted House, denn C’s Geist sitzt hier fest, ruhelos irrlichternd und der menschlichen Zeitrechnung enthoben.

A Ghost Story“ ist in jeder Beziehung speziell: Das fast quadratische Bildformat mit den abgerundeten Ecken, dass ein wenig an heimische Super-8-Vorführungen erinnert, verstärkt die intime Aura. Es ist ein Glücksfall, dass der Film von zwei darstellerischen Hochkarätern zum Leuchten gebracht wird: Rooney „M“ Mara mit gewohnt elektrisierender Leinwandpräsenz, Casey „C“ Affleck nicht minder stark, obwohl er die meiste Zeit ein Laken überm Kopf trägt. Beide brillieren in diesem zutiefst menschlichen, gespenstisch guten Kino-Kleinod.

/ Calle Claus

Zeise Kinos
8.12.17, 20 Uhr

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08. Dezember 2017
02:05
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