Nicht viele Dokumentarfilme vermögen es, 93 Minuten ohne eine einzige Textzeile zu füllen und dennoch so viel zu sagen. Das trifft auf „Gunda“, eine norwegische Doku von Victor Kossakovsky („Aquarela“) aber zu. Der in Berlin lebende Dokumentarfilmer zeigt, dass es nicht mehr als Bild und Ton bedarf, um eine gute Geschichte zu erzählen. In „Gunda“ ist es die aufrichtigste überhaupt: die Geschichte des Lebens selbst. In diesem Fall: das Leben von Tieren auf einer kleinen Farm.
Zu Beginn sieht man die Geburt kleiner Ferkel und die Suche der Neugeborenen nach den Zitzen der Mutter, Doku-Tipp wenig später stolzieren die Kleinen mit wedelnden Ringelschwänzchen durch die Gegend, immer nah beim Muttertier, immer in schönstes Licht getaucht.
Die vom Oscar-Preisträger – und bekennendem Veganer – Joaquin Phoenix („Joker“) produzierte und beim Filmfest Hamburg mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Dokumentation ist poetisch, unaufdringlich, unvergesslich – wenn auch ein wenig lang. Zwischendurch gibt es auch Hähne und Kühe zu sehen, doch die Kamera findet stets zuverlässig zurück zu den Schweinchen. Ihre in atemberaubenden Schwarz-Weiß-Bildern dargestellte Realität bleibt nicht ohne Tragik. Wo Licht ist, gibt es eben auch Schatten.
/ MAG
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren