13.10. | Film & Psychoanalyse: Die Giacomettis im Abaton Kino bietet einen Blick auf die Familie Giacometti und ihre künstlerische Geschichte – Sei dabei!

(© Mediaserver Hamburg / ThisIsJulia Photography)

Infos zum Event:

Das Bergell – oder wie sie dort selber sagen: das Val Bargaia – ist ein enges Tal ganz im Süden der östlichen Schweiz. Dort haben Giovanni und seine Ehefrau Annetta mit ihren vier Kiindern gelebt, auch wenn Giovanni und später sein Sohn Alberto Giacometti weit gereist sind mit langen Aufenthalten in Italien und in Paris (wo Alberto lange Zeit ein Künstleratelier zusammen mit seinem Bruder Diego bewohnte).

Die Regisseurin Susanna Fanzun stellt die Familie in einem filmisch und emotionell runden Portrait vor. Hier erzählt sie (ausführlich und ungekürzt), wie sie dazu kam und was sie dabei antreibt:

„Als Dokumentarfilmschaffende interessiere ich mich für erzählte Geschichte und erkenne einen großen Wert darin, die Geschichten aus meinem Umfeld zu fixieren. Die Künstlerfamilie Giacometti zieht mich seit vielen Jahren in ihren Bann. Die Eltern Giovanni und Annetta mit ihren Kindern Alberto, Diego, Ottilia und Bruno wohnten in meinem Nachbartal, dem Bergell. 2001 wurde der 100-jährige Geburtstag von Alberto Giacometti gefeiert. Ich wollte damals für die Televisiun Rumantscha (RTR) einen kurzen Dokumentarfilm machen.

Mit meiner kleinen, privaten Kamera nahm ich erste Gespräche auf. Ich sprach damals mit der Nachbarin, mit Verwandten, einer der Haushälterinnen der Familie und weiteren Zeitzeuginnen, die mir vom Künstler und Menschen Alberto erzählten. Der Direktor von der Televisiun Rumantscha war zu Beginn dem Projekt gegenüber kritisch gestimmt. Als er meine Rechercheinterviews sah, gab er mir begeistert grünes Licht für den Dokumentarfilm, den ich «Nos Alberto – Unser Alberto» nannte.

Es war 2002 mein erster Dokumentarfilm an den Solothurner Filmtagen. Wenige Jahre nach meinen Interviews lebte nur noch eine einzige der Zeitzeuginnen. Da war ich stolz, dafür gekämpft zu haben, diese Geschichte erzählen zu dürfen. Ich hatte ein Stück Zeitgeschichte, die nicht mehr aufgezeichnet werden konnte, gesichert. Die damaligen Interviews konnte ich für meinen neuen Film über die Künstlerfamilie nutzen.

Oft hörte ich «nicht schon wieder Giacometti, gibt es nicht schon genug über die Giacomettis?» Nein, denn mich hat der Blick auf die Familie um Alberto Giacometti interessiert. Es ist eine Geschichte, die bis anhin filmisch nicht erzählt wurde. Welche Stimmung herrschte zwischen dem Malen der Gemälde und Skizzen bei den Giacomettis? Für diesen neuen Film reiste ich diesmal auch nach Paris. Auch da interviewte ich Menschen, welche die Familienmitglieder persönlich kannten und ich fixierte ein Stück Zeitgeschichte. Für mich als Dokumentarfilmschaffende ist das sinnstiftend.

Die Extrakte, die im Film vorkommen, sind nur ein kleiner Teil der wunderbaren Erzählungen. Die ganzen Gespräche bleiben erhalten und sind wertvolle Zeitdokumente. Das innere Familienleben der Giacomettis konnte ich mit Zitaten aus ihren zahlreichen Briefen und Texten untermauern. Ein grossartiger Schatz sind auch ihre Zeichnungen, Skizzen und Malereien, die uns ins Innerste der Familie blicken lassen. Heute würde man von Selfies sprechen. Nach zehn Jahren Arbeit freute ich mich sehr an den Solothurner Filmtagen 2023 die Weltpremiere feiern zu können und die Geschichte dieser außerordentlichen Familie erzählen zu dürfen.“

Film & PsychoanalyseAm Sonntag, 11.10. um 11 Uhr ist Dipl. Psych. Matthias Oppermann zu Gast. 

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13. Oktober 2024
11:00
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