14.09. | Literatur | Raus! Nur raus! | Antje Flemming

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Kritik

Text: Ulrich Thiele

Heinrich Heine machte keinen Hehl aus seiner Meinung über Hamburg: „Fort! Nur fort!“, rief er 1829 der Stadt mit dem „Schellfischseelenduft“ entgegen, die ihn seiner jüdischen Herkunft wegen missbilligte. „Raus! Nur raus!“, lautet rund 200 Jähre später das Motto eines Projekts, das von der Behörde für Kultur und Medien und dem Literaturhaus Hamburg initiiert wurde, um angesichts der Krise den Zusammenhalt in der Literaturszene zu stärken – der Erlös des Buches kommt folgerichtig dieser zu Gute.

In diesem liebevollen Büchlein präsentieren 53 Menschen aus der Szene in kurzen Anekdoten ihre Lieblingsorte der Hamburger Literatur. Für Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda ist beispielsweise Musik das „Rauschmittel, das meine Finger auf die Tastatur bringt.“ Deswegen taucht er bei Michelle Records in den „Mythos Plattenladen“ ein ,jene „eingeschworene und doch offene Gemeinschaft, die weiß, zwischen welchen Akkorden die Wahrheit gesungen wird.“

Matthias Politycki lädt ein ins „Meisenfrei“, seine Stammkneipe seit 1994, in der er bereits mit seinem Verleger neue Buchprojekte anvisierte und mit seinem Lektor Manuskripte diskutierte. Katrin Seddig sieht in der Zentralbibliothek „eine Probe auf eine bessere Welt“, denn sie steht für jeden offen: „Gäbe es keine Hausordnung, würde ich fast sagen: Es weht ein Hauch von Anarchie.“

Antje Flemming, Carolin Löher (Hrsg.): „Raus! Nur raus!“, Junius, 120 Seiten, 8 Euro


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14. September 2021
00:47
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