Ab 1.12. betreibt ein Verein die vom Abriss bedrohte Non-Profit-Kaschemme und feiert Einstand mit kunterbunten Soli-Wochen
„Who would have thought that the most incredible melting pot of music, friendship, shared culture and brewing ideas would be found under a bridge in Hamburg?“ (Zitat: Samuele von We Were Never Being Boring)
Die roten Kacheln der Fassade sind kaum noch zu erkennen. Taubendreck klebt auf ihnen, Schriftzüge aus der Spraydose und eine dicke Schicht aus Plakaten. Die Astra-Stube unter der Sternbrücke, über die alle paar Minuten rumpelnd eine S-Bahn hinwegrollt, ist zur Litfaßsäule mutiert. Hört sich siffig an. Ist es auch, auf fantastische Art und Weise.
Wer die Tür zur Kneipe öffnet, findet sich an einem Ort wieder, an dem wertvolle Kulturarbeit geleistet wird. Hier spielen Indie-, Punk- und Rockbands, deren Namen man nicht kennt, für kleines Eintrittsgeld eigenartige Musik. Hamburger DJs legen auf, es wird Schnaps ausgeschenkt, die Nacht durchgetanzt und geknutscht.
Die Astra-Stube ist wichtig für Hamburg und trotzdem ein Club auf Zeit. Irgendwann müssen alle Bars unter der Sternbrücke wegen Sanierungsbedarf schließen. Eine Kündigung sprach der Vermieter (Deutsche Bahn) bereits 2009 aus. Dann wurden die Arbeiten nach massivem Widerstand der Bevölkerung verschoben. Bis wann, weiß niemand.
Trotzdem: Zumindest die nächsten zwei Jahre sind vertraglich gesichert. Ab dem 1. Dezember betreibt ein Verein die Astra-Stube als Non-Profit-Kaschemme. Fördermitglieder sind willkommen! Im Dezember finden Soli-Wochen statt. Befreundete Bands (wie Herrenmagazin) und DJs (wie Oliver Schrader) treten auf, der Erlös fließt in die Stube. Den Anfang macht am 2. Dezember das Reggae-Soundsystem Silly Walks Discotheque um Selector Oliver Schrader.
Der Verein sucht Fördermitglieder. Werde Teil der Astra-Stube für 5 Euro im Monat. Hier lang.
Text: Lena Frommeyer
Foto: Phillip Bischoff
Astra-Stube
Max-Brauer-Allee 200 (Altona-Nord)
Soli-Wochen: 2.–20.12.
Einlass 20 Uhr, die ersten 80 Gäste kommen rein
Beginn 21 Uhr
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