Die 35-jährige Schriftstellerin Ayòbámi Adébáyò gilt als junge literarische Stimme Nigerias, die sich in ihren Büchern insbesondere auf die Rolle der Frau in der nigerianischen Gesellschaft konzentriert, die es dort noch deutlich schwerer hat als in unseren Breiten. Das wird auch in Ayòbámi Adébáyòs aktuellem Werk „Das Glück hat seine Zeit“ deutlich. Sie erzählt darin aus den Leben verschiedener Menschen: So zum Beispiel vom 15-jährigen Eniola, dessen Eltern kein Geld für den Schulbesuch haben, und der eines Tages der wohlhabenden Yeye begegnet. Und es geht um die junge Ärztin Wuraola, die mit Kunle verlobt ist, dessen Vater als Gouverneur kandidieren will und infolgedessen bedroht wird und in Lebensgefahr schwebt. Adébáyò richtet das Schlaglicht in ihrem Roman dabei neben den Frauen vor allem auf die Gefahren, in Machtstrudel zu geraten, und das tut sie mit viel Sensibilität und Empathie, dass es einen beim Lesen fast zerreißt.
Ayòbámi Adébáyò: Das Glück hat seine Zeit, Piper, 496 Seiten, 26 Euro
Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 07/2023 erschienen.