Dustin: „Ich mag die freien Stellen an meinem Körper nicht“

„Mach es einfach, es bringt doch nichts, alles kaputtzudenken.“ (Bild: Max Nölke)

„Was interessiert es mich, wenn die Leute mich krumm angucken? Ich kann aussehen, wie ich will. Und das ist doch das Tolle! All die Tattoos habe ich nur für mich, ich liebe sie. Es ist wie eine Sucht. Tatsächlich habe ich die größten Probleme damit, dass so viele Stellen an meinem Körper noch frei sind. Mein erstes Tattoo hat mir ein Kumpel mit 19 gemacht, es ist einfach nur ein Kreis auf dem Finger. Den habe ich mir stechen lassen, um zu gucken, ob es weh tut – tat es nicht. Ab dem Moment gab es kein Zurück mehr. Irgendwann wird wohl mal mein ganzer Körper voller Tinte sein.

Ähnlich lief es mit den Tunneln durch die Ohren: klein angefangen, dann wurden sie größer und größer. Heute bemerke ich sie nicht mal mehr. Es hat mir noch nie in meinem Leben geholfen, wenn ich über Dinge lange nachgedacht habe. Mach es einfach, es bringt doch nichts, alles kaputtzudenken.

Ich komme aus Schwerin, habe lange in Hannover gelebt und bin diese Woche erst nach Hamburg gezogen. Ich hatte noch nie Sehnsucht nach einem Ort. Entweder es gefällt mir irgendwo oder eben nicht. Und in Hamburg fühlt es sich bislang ganz gut an, vielleicht wird das ja so etwas, was man dann Heimat nennt. Auch wenn ich mit dem Begriff wenig anfangen kann. Es hört sich vielleicht nicht so an, aber das alles macht mich zu einem wirklich glücklichen Menschen.

Der es manchmal sogar vollbringt, andere Menschen glücklich zu machen. Denn ich bin Friseur. Diese Woche hatte ich meine ersten Tage im neuen Salon in Eppendorf. Wenn du gute Arbeit geleistet hast, ist da dieses Strahlen in den Augen der Kunden, das ist echt schön. Für einige ist es eine Therapiestunde, anderen verschaffst du innerhalb weniger Minuten einen besseren Tag, wieder andere kommen mit Tomatenmark im Haar an, weil sie sich die Haare damit färben wollten. Ständig passiert etwas. Da denke ich mir, so abgedroschen das klingen mag: Lebe doch einfach in den Tag hinein, irgendwas kommt eh immer dazwischen.“

/ Max Nölke

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