Ein Massenmörder als Familienvater

Ad de Bont, einer der besten Autoren von Kinder- und Jugendtheaterstücken, schrieb „Lügen“ ein Stück über den Völkermord in Ruanda 1994. Ab 15 Jahre

Europa nahm den Völkermord in Ruanda 1994 mit vermeintlich geografischer Distanz zur Kenntnis: Mitglieder der Hutu töteten in 100 Tagen fast 1 Million Menschen der Volksgruppe Tutsi. Was wäre, wenn einer der Täter von damals es geschafft hätte, aus Afrika in die Niederlande zu fliehen, um dort unerkannt ein neues Leben zu beginnen? Und was würde geschehen, wenn eine Tutsi-Frau zwanzig Jahre später diesen Mörder entlarven würde?

Ad de Bont, einer der besten Autoren von Kinder- und Jugendtheaterstücken, entwarf das Szenario aus der Sicht eines Nachgeborenen für die Bühne: Der Sohn jenes Schlächters entdeckt eines Tages, dass sein Vater ihn Zeit seines Lebens mit „Lügen“ abspeiste, ihm vorenthielt, warum er damals aus der Heimat floh. Verständlich, dass nun der Junge die Flucht ergreift und den Kontakt abbricht. Mindestens 15 Jahre alt sollten Zuschauer sein, die das von Klaus Schumacher inszenierte Stück sehen wollen.

Text: Dagmar-Ellen Fischer
Foto: Sinje Hasheider

Junges Schauspielhaus
Gaußstraße 190 (Ottensen)
Tickets: 7,50 bis 13 Euro
Kartentelefon (040) 24 87 13

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