Filmkritik: Die guten und die besseren Tage

Eindrückliches, fast dokumentarisches Alkoholikerinnendrama
Verschieden und trotzdem gleich. Zumindest was das Leugnen der Sucht angeht 
Verschieden und trotzdem gleich. Zumindest was das Leugnen der Sucht angeht 

Die Frauen, so verschieden sie auch sind, haben eines gemeinsam: Sie leugnen ihre Sucht. Suzanne (Valérie Bonneton), die von einem Justizirrtum spricht, als sie erzählt, dass sie das Sorgerecht für ihre drei Söhne verloren hat. Oder die junge, schrille Alice (Sabrina Ouazani), die einfach nur gern feiert und trinkt, tatsächlich aber ihre innere Leere betäubt und die fehlende Mutter zu vergessen versucht. Da ist noch die Schauspielerin Diane (Michèle Laroque), deren beste Freundin der Champagner ist. Ihre Tochter will sie nicht mehr sehen, ihre Enkelin darf sie nicht sehen. Sie alle treffen sich in einer Entzugsklinik, in der viele gescheiterte Leben aufeinandertreffen. Einige möchten von dem Alkohol loskommen, für andere ist der (erfolglose) Entzug zum Alltag geworden.

Alkoholismus bei Frauen: „noch immer ein gesellschaftliches Tabu“ 

Filmplakat „Die guten und die besseren Tage“ (©Daidai Films)

Das französische Regieduo Elsa Bennett und Hippolyte Dard nimmt sich dem Alkoholismus bei Frauen an, von dem die beiden sagen, dass er noch immer ein gesellschaftliches Tabu sei. Das mag sich ein wenig wandeln – durch öffentliche Bekenntnisse prominenter Frau und eben durch Filme wie diesen von Bennett und Dard. Sie stellen die drei Frauen in den Mittelpunkt, wobei Suzanne die unangefochtene Hauptfigur ist. Dazu trägt auch das Spiel von Bonneton bei, die müde, traurig blickend und völlig erschöpft nach dem Tod ihres Mannes durchs Leben geht. Fast dokumentarisch und ohne Rührseligkeit berichtet das Regieduo von dem Entzug der drei Frauen, den Rückschlägen und Verletzungen, der Einsamkeit. Fast sanft nähert es sich seinen Protagonistinnen und ihren Schicksalen, leider allerdings nur diesen dreien. Die anderen bleiben blasse Stereotype. Dabei wandelt der Film zwischen Komödie und Sozialdrama. Er erzählt auch von dem Sportlehrer und Therapeuten Denis (etwas hölzern: Clovis Cornillac), selbst trockener Alkoholiker, wie er die Frauen auf eine abenteuerliche Rallye in Marokko vorbereitet, um ihnen Selbstbewusstsein und Lebensfreude zurückzugeben. Das ist so absurd wie witzig und gibt dem Drama zum Schluss eine wohltuende, hoffnungsvolle Leichtigkeit. 

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