Denkt man an Kung-Fu und Rom, fällt versierten Martial-Arts-Fans sicherlich als Allererstes der Genre-Klassiker „Die Todeskralle schlägt wieder zu“ aus dem Jahr 1972 ein. Darin reist Tang Lung alias Bruce Lee von Hongkong nach Rom, um Verwandten dort schlagkräftig im Kampf gegen eine Gangsterbande beizustehen. Der finale Fight am Ende des Films zwischen Bruce Lee und Chuck Norris gehört bis heute zu einer der legendärsten Kampfszenen der gesamten Filmgeschichte. Die Messlatte ist also denkbar hoch für einen Martial-Arts- und Actionfilm, der den Titel „Kung Fu in Rome“ trägt.

Aber fangen wir vielleicht beim Inhalt an: Darin reist Mei (Yaxi Liu) in die italienische Hauptstadt, weil ihre Schwester Yun (Miki Yeung Oi-Gan) verschwunden ist. Verantwortlich dafür ist mutmaßlich die chinesische Mafia, die auch in der Ewigen Stadt ihr Unwesen treibt. Doch Mei ist nicht nur vollkommen furchtlos, sondern auch eine versierte Kung-Fu-Kämpferin, die die Schergen der Triaden in Rom ordentlich durcheinanderwirbelt. Insofern bekommt man im Kino auf jeden Fall das geboten, was der – zugegebenermaßen wenig einfallsreiche – Titel verspricht: „Kung Fu in Rome“. Und die Kampfszenen können sich durchaus sehen lassen, sind zeitgemäß inszeniert und kommen ein ums andere Mal auch mit dem nötigen Augenzwinkern daher. Schon ganz zu Beginn, in einer fast zehnminütigen Kampfsequenz, bei der am Ende kaum ein Stein mehr auf dem anderen liegt, wird klar, wohin die filmische Reise geht – und man hat Angst, dass Regisseur Gabriele Mainetti sein Pulver direkt am Anfang verschossen hat. Doch der Italiener war clever genug, sich in seinem Film nicht rein aufs Kämpferische zu konzentrieren, sondern kriegt es tatsächlich hin, eine unpeinliche Liebesgeschichte ins Skript zu stricken, die man in vergleichbaren Genre-Filmen in dieser Form nur selten zu sehen bekommt. Ein klein wenig kürzer hätte „Kung Fu in Rome“ zwar durchaus ausfallen dürfen, aber dennoch: Das ist ein Actioner, in dem man als Martial-Arts-Fan durchaus auch jemanden mitnehmen kann, der/die sich nicht so für Kämpfe im Kino interessiert.
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