Filmkritik: „Der Salzpfad“

„Der Salzpfad“ ist die hübsch anzusehende, aber wenig überzeugende Verfilmung des gleichnamigen Romans, der um internationalen Bestseller wurde
Schauspielerin Gillian Anderson mit Rucksack vor einer weiten, hügeligen Steppe
Hat in „Der Saltzpfad“ ein bisschen was zu schultern: Gillian Anderson 

Als Raynor Winn 2018 ihre Erinnerungen veröffentlichte, wurden die schnell zu einem internationalen Bestseller. Es ist die Geschichte von Raynor und ihrem Mann Moth, die ihre Farm verlieren, damit obdachlos werden. Ziemlich zeitgleich wird bei Moth eine unheilbare kortikobasale Degeneration diagnostiziert, die Nerven und Gehirn betrifft. Weil sie keine andere Möglichkeit sehen, machen sie sich auf eine Wanderung auf den tausend Kilometer langen Salzpfad an der Südküste Englands – mit übersichtlichem Gepäck und gerade einmal vierzig Pfund Budget in der Woche. Die britische Regisseurin Marianne Elliott hat diesen Roman mit Gillian Anderson und Jason Isaacs nun verfilmt. Doch während der Buchvorlage überwiegend Menschlichkeit, Herzenswärme und keinerlei Rührseligkeit bescheinigt wurde, gerät der Film eher zu einem zähen, oft nicht nachzuvollziehenden Reisebericht zu sich selbst – wenn auch mit grandiosen Landschaftsaufnahmen.

„Der Salzpfad“: Rührend ohne zu überzeugen 

Ab sofort im Kino: „Der Salzpfad“ (©         )

Voller Entbehrungen schlägt das Paar immer wieder sein Zelt auf, ernährt sich von Spaghetti und bestellt in Pubs heißes Wasser, um heimlich die eigenen Teebeutel hineinzutauchen. Raynors Gesicht wird dabei immer sonnengegerbter, das Haar grau, während Moths grauer Vollbart stets penibel gestutzt ist. Natürlich treffen die beiden auf die unterschiedlichsten Menschen: einen neureichen Typen, der Moth fälschlicherweise für den Poeten Simon Armitage hält, sie in sein mondänes Haus einlädt, dann aber doch schnell wieder hinauskomplimentiert, oder das junge, irgendwie verlorene Mädchen, das einen kleinen Teil der Strecke mit ihnen geht und dann wieder umkehrt – nicht bevor Raynor ihm noch fünf Pfund zugesteckt hat.

Doch all diese Begegnungen bleiben Randnotizen ohne jegliche Bedeutung für Raynor und Moth. Die beiden scheinen sich trotz aller Entbehrungen und Widrigkeiten stets genug zu sein und in tiefer Liebe verbunden. Das alles ist in seiner filmischen Dramaturgie mehr als unglaubwürdig. Ebenso wie das Spiel von Anderson, die meist sorgenvoll die Stirn in Falten legt und Isaacs, der in seiner ganzen Physiognomie trotz Nachziehen eines Beines die Aura eines unerschütterlichen Seebären behält. Natürlich rührt die Geschichte angesichts der realen Begebenheiten an, doch so recht überzeugen oder gar bewegen will sie nicht.

Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 07/25 erschienen. 

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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