Filmkritik: „Oxana“

Bewegendes, bildgewaltiges und vielschichtiges Porträt einer Femen-Aktivistin
In „Oxanan“ sieht man Femen-Aktivistinnen in Aktion
In „Oxanan“ sieht man Femen-Aktivistinnen in Aktion (©X Verleih AG)

Oksana Schatschko gehörte zu den jungen Frauen, die 2008 in der Ukraine die Frauen- und Menschenrechtsbewegung Femen gründete. Mit nackten, bemalten Oberkörpern und Blumenkränzen im Haar protestierten sie zunächst für Frauenrechte und gegen Prostitution, schließlich auch gegen Machtmissbrauch und Korruption, Staatsgewalt und Willkür. Sie gehörte auch zu jenen Frauen, die irgendwann nach Frankreich ins Exil geflohen sind.

Oksana Schatschko (1987–2018) war aber auch Künstlerin, die ihre Malerei als Ausdruck für Protest verstand. Die französische Filmemacherin Charlène Favier hat ihr ein bildgewaltiges und bewegendes Porträt gesetzt. Darin setzt sie klug auf Fiktionalisierung, um die Vielschichtigkeit, Zerrissenheit und Sensibilität dieser jungen Frau aufzufächern. Schon als junge Frau, noch bei ihrer Mutter und ihrem gewalttätigen Vater lebend, malt Oxana Ikonenbilder für die örtlichen orthodoxen Priester.

Während der Vater betrunken und frustriert die Mutter herumkommandiert, fährt der Priester in einem dicken Auto vor und verweigert Oxana die vereinbarte Bezahlung – eine Szene zu Beginn des Films, die gleich mehrere Missstände offenbart. Zunehmend verfremdet Oxana die Darstellungen und integriert Details, um religiöse Dogmen mit feministischen, politischen oder humanistischen Botschaften zu konfrontieren.

„Oxana“: Fragmentierte Rückblenden 

„Oxana“: Ab sofort im Kino (©X Verleih AG) 

Favier erzählt in Rückblenden. Sie lässt Oxana einen Tag durch Paris streifen, den Tag ihrer ersten Einzelausstellung. Viel passt rein in diesen Tag: die letzten malerischen Arbeiten, eine Auseinandersetzung mit der Ausländerbehörde, Sex mit einem Fremden in einem Schwimmbad – und immer wieder Szenen aus ihrer Vergangenheit. Favier lässt diese Oxana selbst zu einer Ikone werden und schafft mit ihrem Szenenbildner Florian Sanson und Chefkostümbildnern Judith De Luz eine Ästhetik, in der sie das Malerische, Farbenfrohe, das Rohe und Bedrohliche kunstvoll verbindet. Die ukrainische Schauspielerin Albina Korzh füllt dies Rolle voller Intensität und Verletzlichkeit, Kraft und Resignation aus. „Oxana“ ist ein Film, der lohnt, sich mehrfach anzuschauen, um all die Details, die vielen Geschichten darin zu entdecken – und die Vorboten des zerstörerischen, aktuellen Konflikts. 

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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