Filmkritik: „Rave on“

Zwischen grauen Fassaden und flackernden Clublichtern begibt sich „Rave on“ auf einen Trip in die Abgründe der Technoszene. Aus einer nächtlichen Odyssee wird ein intensives Porträt von Scheitern, Rausch und Selbstfindung
Kosmo und Klaus aus dem Film "Rave on" in rotem Licht in einer Nacht-Szene
In der Nacht zu Hause: Kosmo und Klaus in „Rave on“ (©Weltkino.Filmverleih) 

Nach einem rauschhaften Trip sieht dieses Grau des tristen Gewerbebaus nicht aus. Auch die versprengte Partygemeinde, die sich von dem bulligen Türsteher aufreiht, versprüht nicht gerade Ekstase. Ebenso wenig wie der daherschlurfende Kosmo (Aaron Altaras) in seiner ausgebeulten Sweatshirt-Jacke und dem Stoffbeutel über der Schulter. Der Türsteher erkennt ihn zwar als den einst vielversprechenden Techno-DJ und -Produzent, reinlassen will er ihn aber erst mal nicht. Zu schlecht sind die Erinnerungen an Kosmo, der vor Jahren nicht nur sich und seinem besten Freund Klaus die Karriere ruiniert hat, sondern sich damit auch zum Bad Guy der Szene degradiert hat. Dann schafft es Kosmo doch. In dem Club will Kosmo seinen gescheiterten Traum retten und dem legendären Techno-Pionier Troy Porter seine aktuelle Platte überreichen. Es folgt eine halluzinatorische Nacht voller Drogen, fetter Beats (Soundtrack: Ed Davenport), seltsamer Begegnungen. Da sind Realität, Erinnerungen und Imagination kaum noch zu unterscheiden.

„Rave on“: Surrealen Verzerrungen und Bilder von Halluzinierenden

Ab sofort im Kino: „Rave on“ (©Weltkino.Filmverleih)

Die Bilder verzerren, das Bassgewitter durchfährt den eigenen Körper, dem zunehmend wirrer werdenden Techno-Trance ist kaum noch zu entrinnen. Großartig gibt Aaron Altaras, der spätestens seit den Erfolgsserien „Unorthodox“ und „Die Zweiflers“ einem größeren Publikum bekannt ist, diese verlorene Seele, die um Anerkennung ringt und ihren Platz in der Welt sucht. Ihm zur Seite stellt das Regieduo Nikias Chryssos und Viktor Jakovleski Clemens Schick, Kosmos einstigen Freund und Partner Klaus. Er taucht immer wieder neben Kosmo auf und nie lässt sich ausmachen, ob er tatsächlich dort ist oder lediglich in Kosmos Kopf – als Mahner, Kritiker und jener, der sich ein Leben aufgebaut hat. Ständig spielen die beiden Regisseure mit surrealen Verzerrungen und Bildern von halluzinierten Innenwelten, brechen Realitätsebenen. So entwickelt diese filmische Trance einen Sog, dem man sich gern hingibt, um dann an einem grauen Morgen wieder in die Tristesse der Außenwelt zu treten. 

Rave on – Nikias Chryssos und Viktor Jakovleski. Mit: Aaron Altaras, Clemens Schick, Ruby Commey, Hieroglyphic Being, Lucia Lu. 80 Min. Seit 31. Juli 2025 im Kino

Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 08/2025 erschienen. 

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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