Vor Kampnagel popt ein aufblasbarer Hamam-Wellness-Komplex up. Er widmet sich queeren Körperkulturen
Haare können zum Politikum werden. Wenn sie an der richtigen Stelle fehlen. Oder an der vermeintlich falschen Stelle wachsen. Zum Beispiel in weiblichen Achselhöhlen. Überhaupt, der Körper. Ein einziger Komplex. Auf weniges wird so viel projiziert, wird definiert und interpretiert. Die Installation „Hamamness“ will eine „neue Körperverständigung durch die Erzeugung kollektiver Intimitäten“ vermitteln. Will „die Dualismen von Körper/Geist, Mann/Frau, mit/ohne Migrationshintergund aufweichen und abschrubben“.
Für diesen Zweck wird auf Kampnagel während des „Live Art Festivals“ ein 140 Quadratmeter großer, aufblasbarer Hamam-Wellness-Komplex aufgebaut – ein Pop-Up-Hamam mit Ruheraum und Waschzonen, Physiotherapeuten und Bademeistern. Dazu kommen Künstler und Diskursgäste. Gemeinsam schrubben sie alte Vorurteile weg und erobern neue Welten. Dann geht es beispielsweise um das Weltall als Ort der Gleichberechtigung und, natürlich, auch um Körperbehaarung.
Text: Julia Braune
Foto: Adrian Judt
Kampnagel, Vorhalle
Jarrestraße 20 (Winterhude)
3.-13.6., 18–22 Uhr