Hamburgs Helden: Sie halten unsere Stadt zusammen

Wenn man an Hamburg denkt, dann denkt man an die Elbe, den Hafen, die Sternschanze. An bunte Lichter, durchfeierte Nächte, eine frische Brise um die Nase. Wenn man an Hamburg denkt, dann denkt man an den Michel, an Franzbrötchen, an „Moin“ sagen und Zuckerwatte-Geruch auf dem Dom. An Altbauviertel, Plattenbauten, Sterne gucken im Planetarium oder den Ausblick vom Bunker über die ganze Stadt. Doch das, was Hamburg im Innersten zusammenhält, versteckt sich oft im Hintergrund
Mitarbeiter der Stadtreinigung Hamburg räumen abgebrannte Feuerwerkskörper und anderen Müll von der Promenade an den Landungsbrücken.
Mitarbeiter der Stadtreinigung Hamburg räumen abgebrannte Feuerwerkskörper und anderen Müll von der Promenade an den Landungsbrücken. (©Christian Charisius)

Eine Großstadt am Laufen zu halten, ist eine ganz schöne Herausforderung. Man muss sie hegen und pflegen, wie ein Pflänzchen. Ihr Zuneigung geben und beim Bewässern im Auge behalten, dass ihre Wurzeln massiv und weitreichend sind. Hamburg – das Tor zur Welt – das pflegt sich nicht von alleine, sondern benötigt viele Hände, die ineinandergreifen, wie ein gut laufendes Zahnrad.

Viel los auf der Davidwache: das wohl berühmteste Kleinrevier Deutschlands

Die Hamburger Polizei hat immer alle Hände voll zu tun (©AdobeStock)

Und die Hansestadt ist mit ihren etwa 1,86 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern nicht immer einfach: lebendig, laut, manchmal auch widersprüchlich. Zwischen Kieznächten, Großdemonstrationen und internationalen Gipfeltreffen, Festival-Vibes und Fußball-Derbys kann es auch mal ganz schön turbulent werden. Und da braucht es eine Kraft, die Ordnung hält: die Polizei, gern Freund und Helfer genannt. Rund 225.000 Delikte wurden 2024 in Hamburg erfasst. 27 Polizeikommissariate – darunter drei vom Wasserschutz – sind für die Sicherheit der Menschen in der Hansestadt zuständig und 365 Tage im Jahr rund um die Uhr für alle Menschen geöffnet, das wohl Bekannteste ist die Davidwache. Die Dienststelle ist für ein Reviergebiet von gerade einmal 0,92 Quadratkilometern zuständig, trotzdem hat das Kommissariat durch seine tagtägliche Arbeit umgeben vom Rotlichtmilieu deutschlandweite Berühmtheit. Und die Nächte auf St. Pauli können nervenaufreibend sein: Menschenmassen, Alkohol, Emotionen. Viele Einsätze verlaufen unspektakulär, andere erfordern Fingerspitzengefühl und Mut.

Diese Stadt ist ehrlich, bodenständig und norddeutsch

Kay Strasberg, Leiter Davidwache

Polizisten  sind nicht nur Ordnungshüter, sondern auch Vermittler, Zuhörer, manchmal schlicht Ruhepol in einer aufgewühlten Situation. Ihr Dasein schafft Sicherheit, ein Grundpfeiler für das Vertrauen, das die Hansestadt ihren Bürgern schenkt – und andersrum.

Die Ruhe nach dem Sturm: die Hamburger Stadtreinigung macht klar Schiff nach Großveranstaltungen

Saubere Sache: Mitarbeiter der Stadtreinigung Hamburg säubern Treppen am Hochwasserschutzbau an den Landungsbrücken im Hamburger Hafen (©Christian Charisius / dpa)

Ob Hafengeburtstag, Schlagermove, Stadtpark Open Air oder CSD: Die Hansestadt ist bekannt für ihre bunten Events – auch unter den 198 Millionen Touristen, die jährlich nach Hamburg kommen. Wenn dann nach dem Feier-Marathon die Musik verklungen ist und die Straßen nach einer langen Nacht im Konfettiregen liegen, wenn für alle Feierwütigen der Morgen danach beginnt, stellt sich für die Frauen und Männer in Orange vor allem eines ein: Routine. Die Hamburger Stadtreinigung ist unterwegs, bevor die ersten Touristen wieder am Hafenbecken flanieren oder Familien durch den Stadtpark schlendern. Mit Kehrmaschinen, Besen und Containern rücken sie den Überbleibseln zu Leibe. Mehrere Hundert Tonnen Müll kommen dabei jedes Jahr zusammen – Flaschen, Dosen, Verpackungen. Vor allem der Schlagermove war 2025 besonders schmutzig. Die rund 300.000 Besucher produzierten mehr als 56 Tonnen Müll. Knapp 3000 Mitarbeitende der Stadtreinigung sorgen dafür, dass Hamburg nach jeder durchzechten Nacht wieder frei atmen kann.

Löschen im großen Stil: Deutschlands zweitgrößte Feuerwehr

Großlage: Einsatzkräfte der unterstützenden Flughafenfeuerwehr bereiten sich während eines Großbrandes auf ihren Einsatz vor (©Bodo Marks / dpa)

Das nächste Martinshorn hallt durch die Straßen und für einen Moment verändert sich die Großstadt-Dynamik. Türen schlagen zu, Autos weichen aus, das Blaulicht wirft seinen Schein auf Häuserfassaden. 17 Feuer- und Rettungswachen gibt es in Hamburg, mit 4800 Einsatzkräften ist sie Deutschlands zweitgrößte Feuerwehr, der Bundeshauptstadt dicht auf den Fersen. Und dieses Aufgebot scheint nötig: Im vergangenen Jahr wurden die Einsatzkräfte zu mehr als 330.000 Notrufen gerufen – das sind im Schnitt 845 am Tag. Dahinter steckt eine Arbeit, die im ersten Moment so selbstverständlich wirkt, dass manch einer sie erst im Notfall wieder bemerkt. Mal ist es ein Küchenbrand, mal ein Unfall auf der A1, mal rückt die Feuerwehr mit einem Großaufgebot im Hamburger Hafen an.

Mit Herz und Hand: Pflege in Hamburg 

Viele Menschen in Hamburg wären ohne professionelle Hilfe aufgeschmissen (©BBW)

Während draußen das Leben tobt, schlägt Hamburgs Herz an manchen Orten zwar still, aber mindestens genauso kräftig: Auf den Fluren der insgesamt 58 Hamburger Krankenhäuser und 138 Pflegeheime gibt es immer etwas zu tun. 2024 wurden hier rund 462.000 Menschen vollstationär versorgt, 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig steigt auch die Zahl der ambulanten Pflegeleistungen: Über 25.900 Patienten wurden 2023 von Fachpersonal zu Hause betreut – etwa fünf Prozent mehr als bei der letzten Erhebung zwei Jahre zuvor.

Damit wächst auch der Druck. Pflegekräfte sind oft monatelang überlastet, arbeiten im Schichtdienst, stemmen psychische und körperliche Belastungen. Laut einer Auswertung der Techniker Krankenkasse lag ihre durchschnittliche Krankheitsdauer 2024 bei 27,9 Tagen, deutlich über dem Durchschnitt der Berufe.

Neben den Pflegekräften tragen auch die Krankenkassen der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft eine Last – vor allem eine finanzielle: 2025 fließen von dort rund 2,65 Milliarden Euro an Hamburgs Krankenhäuser für stationäre Versorgung, 450 Millionen Euro werden für Pflegepersonalkosten einberechnet. Dass Hamburg Sitz mehrerer großer Krankenkassen ist, verleiht der Stadt zusätzlich Gewicht: Die Techniker Krankenkasse, Marktführerin in Deutschland, lenkt von hier aus die Versorgung von über zwölf Millionen Menschen bundesweit. Zwischen Aktenordnern und Zahlenbergen geht es hier um das Wichtigste überhaupt: Gesundheit und Würde. Und gerade in einer Stadt wie Hamburg, wo modernste Medizin und der tägliche Druck in Notaufnahmen so dicht beieinander liegen, kann dieser Balanceakt eine ständige Herausforderung sein.

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