Bisrat Negassi präsentiert mit „I.M POSSILBE“ ihre erste Ausstellung als neue Leiterin der Sammlung Mode und Textil am Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G). Negassi sagt: „Mode ist nicht nur ein Stück Stoff oder Trend, sie ist die tägliche Geschichtsbeschreibung unseres Daseins. (…) Die Direktheit der Mode, die Seelen berührt, Menschen bestärkt und Gesellschaften verändert, die interessiert mich.“ Zu diesem Statement passend setzt sie den Fokus der Ausstellung auf Dekonstruktivismus in der Mode. Dieser beschreibt keinen klar umrissenen Stil, sondern eine rebellische Entwurfshaltung, die mit Punk beginnt.
Von Vorrteiterinnen zu Mode von heute
Als Vorreiterinnen gelten etwa Vivienne Westwood (1941–2022). Mit aufgenähten Reißverschlüssen, Sicherheitsnadeln und zerrissener Secondhand-Ware, prägt die britische Designerin in den 1970er-Jahren das Erscheinungsbild einer Generation, die sich als radikal antikonform versteht. Wenige Jahre später schockt die japanische Designerin Rei Kawakubo (*1942) bei ihrer Pariser Show 1982 „Destroy“ das Publikum mit einer ausschließlich schwarzen und gesellschaftskritischen Kollektion. Den Ansätzen dieser beiden Designerinnen folgen viele weitere wie Martin Margiela (*1957) und Ann Demeulemeester (*1959). Mit Fantasiekostümen der niederländischen Designerin Iris van Herpen (*1984) und Flora Miranda (*1990) tritt eine neue Generation auf, die Dekonstruktion wieder mit Eleganz verbindet.
Welchen Einfluss hat der Geist des Dekonstruktivismus auf kommende Generationen von Modedesignerinnen und Designern? Diese Frage versucht „I.M POSSILBE” ebenfalls zu beantworten, in dem alle sechs Monate junge Modedesignerinnen und Designer eingeladen werden, Teil der Ausstellung zu sein und so ihre zeitgenössischen Interpretationen vorzustellen.
„I.M POSSIBLE – Alles ist erlaubt!“ ist noch bis zum 6. Juli 2025 im MK&G zu sehen
Dieser Artikel ist in einer ersten Version in der SZENE HAMBURG 08/2023 erschienen.