Interview mit Florian Krehl, Ausbildungsleiter bei der HanseMerkur

Florian Krehl

Welche Bedeutung die interne Ausbildung für die Zukunft des Unternehmens hat, erzählt Florian Krehl, Ausbildungsleiter bei der HanseMerkur Krankenversicherung

Die HanseMerkur ist ein modernes und gleichzeitig eines der traditionsreichsten Unternehmen hier in Hamburg. Das Versicherungsunternehmen wird immer wieder zu einem der besten Arbeitgeber gewählt, zum Beispiel von kununu, einer Arbeitgeber-Bewertungsplattform, und der Zeitschrift Freundin zum Top Arbeitgeber 2016, und legt sehr viel Wert auf eine starke Bindung zu seinen Mitarbeitern. Die Grundsteine dafür werden bereits in der Ausbildung gelegt – und die ist nicht nur vielfältig, hier hat man auch unterschiedliche Möglichkeiten auf einen Einstieg ins Berufsleben.

Guten Tag Herr Krehl, die HanseMerkur ist die einzige selbstständige und konzernunabhängige Versicherungsgruppe am Finanzplatz Hamburg. Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Ihrem Unternehmen im Vergleich zu anderen Anbietern? 

Florian Krehl: Ich glaube, dass wir durch diese Unabhängigkeit eine große Stärke haben. Wir sind in unserer Geschäftstätigkeit zum Beispiel nicht von Aktionären abhängig, sondern wir können unsere Erträge direkt wieder in innovative Produkte und professionelle Dienstleistungen für unsere Kunden stecken, unseren sehr guten Kundenservice immer weiter ausbauen und eben auch viel in eine gute Infrastruktur für unsere Mitarbeiter investieren.

Sie sind mehrfach als einer von Hamburgs besten Arbeitgebern ausgezeichnet worden. Was machen Sie besser als andere Arbeitgeber? 

Wahrscheinlich würden dies jetzt auch andere behaupten, aber bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt und das wird auch bewusst in unserer Unternehmens-Leitidee manifestiert: „Hand in Hand ist HanseMerkur“. Wir achten sehr stark auf die individuellen Stärken und Interessen unserer Kollegen und auch sehr genau auf die Entwicklungswünsche des Einzelnen.

Das zeigt sich zum Beispiel schon bei der Einstellung von unseren Berufseinsteigern, wir würden niemals jemandem eine Ausbildung anbieten, ohne nicht schon perspektivisch den späteren, festen Arbeitsplatz im Blick zu haben. Andere stellen gerne erst einmal 20 Azubis ein und schauen hinterher, wer die zehn besten waren und übernehmen nur die. Das gibt es bei uns so nicht. Wir planen von Anfang mit unseren neuen Kollegen.

Sie wissen also schon vorher in welche Richtung es gehen soll?

Beim dualen Studium haben wir schon immer sehr genau den bei uns sogenannten Heimatbereich im Blick, bei dem es auf ganz spezifische Skills ankommt und haben hier dann auch einen ganz konkreten Plan für die Entwicklung. Wenn wir jemanden einstellen, wollen wir auch hinterher idealerweise sehr lange mit ihm zusammenarbeiten.

IT-Berufe und viele duale Studiengänge

Wie viele Auszubildende beschäftigen Sie aktuell und welche Ausbildungsberufe bieten Sie eigentlich an? 

Das ist unterschiedlich, weil wir eben wie er- wähnt bedarfsorientiert einstellen. Es sind zwischen elf bis 18 Azubis und duale Studenten pro Lehrjahr ungefähr jeweils zur Hälfte. Insgesamt haben wir also ungefähr 50 Kollegen, die in der Ausbildung sind und dies verteilt über sieben Berufsbilder. Dazu gehört natürlich der Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, neu ist der E-Commerce-Kaufmann seit letztem Jahr. Wir bieten darüber hinaus sehr unterschiedliche IT-Berufe und ganz viele duale Studiengänge, die BWL mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten beinhalten, wie beispielsweise Wirtschaftsinformatik.

Sie haben angedeutet, dass Sie sehr zukunftsorientiert einstellen. Was können Auszubildende und duale Studenten neben einer fundierten Ausbildung noch erwarten? 

Wir bieten zum Beispiel viele Angebote zum Thema Persönlichkeitsentwicklung, also Dinge, die nicht vordergründig mit dem Arbeitsalltag etwas zu tun haben. Im ersten Lehrjahr bieten wir ein Seminar zu Lerntechniken, damit unsere Azubis es einfacher in der Berufsschule haben. Wir haben ein Seminar zum Thema souveräner Umgang mit Kollegen und insgesamt bieten wir acht unterschiedliche Seminare.

Darüber hinaus ist uns das Thema soziale und gesellschaftliche Verantwortung sehr wichtig. Wir haben zum Beispiel mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz, den ältesten Sozialpreis Deutschlands, der uns sehr am Herzen liegt und deswegen haben wir auch Azubi-Projekte, die sich mit sozialen Themen befassen. Jedes Jahr machen wir eine Spendensammlung, bei denen die Auszubildenden für einen selbst gewählten Zweck Geld sammeln und dafür Aktionen erfinden und umsetzen müssen, zum Beispiel einen Alsterlauf oder Versteigerungen von selbst kreierten Kunstwerken.

Inzwischen gibt es auch den Social Day, an dem unsere Azubis einen Tag in einer sozialen Einrichtung arbeiten, einfach mal raus aus der Komfortzone und soziale Kompetenz beweisen müssen, weil es so enorm wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung ist.

Sie haben ja schon erzählt, dass Sie das duale Studium anbieten. Wie sehen dafür Ihre Einstellungsvoraussetzungen aus?

Erst einmal ist ein guter Fachhochschulabschluss mit guten Noten in Deutsch, Englisch und Mathematik wichtig. Man sollte auf jeden Fall eine hohe Affinität zu Mathematik haben, sonst wird es in Bereichen wie Wirtschaftsinformatik sehr schwierig. Genauso ist mir wichtig, dass die Kandidaten sich im Klaren sind, dass ein duales Studium einem sehr viel mehr abverlangt als ein reines Studium.

Die Zeit ist kürzer, das Lernvolumen ist aber identisch und statt der Semesterferien verbringt man die vorlesungsfreie Zeit im Betrieb. Kandidaten sollten schon von Anfang an vermitteln können, dass sie wissen, was da fachlich auf sie zukommt und spüren lassen, dass sie den entsprechenden Willen und Fleiß mitbringen.

Grundsätzlich bieten wir immer eine Übernahme an

Nach der Ausbildung beginnt ja dann erst richtig die Karriere. Wie sehen in Ihrem Haus die Entwicklungschancen grundsätzlich aus. Gibt es gezielte Führungskräfte-Förderprogramme? 

Grundsätzlich bieten wir immer eine Übernahme an und was heutzutage vielleicht nicht mehr ganz so gewöhnlich ist, in der Regel gibt es bei uns einen unbefristeten Vertrag. Danach kommt es auf die ganz individuellen Karrierepläne der einzelnen Mitarbeiter an, wir unterstützen verschiedene fachliche Spezialisierungen und bieten unterschiedliche Talentprogramme an, seit einigen Jahren zum Beispiel ein Projektmanagement-Talent-Camp. Darüber hinaus gibt es natürlich auch die klassischen Führungskräfteprogramme, in denen man individuelle Stärken ausbauen kann.

Auch ein nebenberufliches Studium kann gefördert werden, es muss natürlich zu unserem Geschäftsmodell passen. Wir entwickeln uns auch immer weiter und setzen entsprechend neue Programme auf, wie zum Beispiel im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung und qualifizieren selbstverständlich unsere Mitarbeiter kontinuierlich auf den Stand der aktuellen Technologie. Oder auch aktuell durch Corona bedingt haben wir schnell Programme und Infrastrukturen aufgesetzt, um uns alle fit für das reibungslose Home-Working zu machen.

Kommen wir doch einmal zu Ihnen. Wie sah eigentlich Ihre persönliche Karriereentwicklung aus? War Ihnen schon Immer klar, was Sie einmal werden wollten? 

Nicht wirklich, es fing vielleicht ein wenig holprig an. In meiner Heimat Bad Oldesloe habe ich mein Wirtschaftsabitur gemacht und habe gedacht, dass es damit Sinn machen könnte, BWL zu studieren und habe das dann in Kiel erst einmal begonnen. Im Laufe der ersten drei Semester hatte ich dann das leise Gefühl, dass das doch nicht so passt. Überall wurde gerechnet und Mathe war schon in der Schule nicht mein Steckenpferd und unter Marketing hatte ich mir auch etwas anderes vorgestellt als lauter Formeln zu lernen.

Ich spürte meine Unzufriedenheit und musste mir eingestehen, dass das nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Ich habe immer schon begeistert Fußball gespielt und neben dem Studium eine F-Jugend- Mannschaft trainiert und da wurde mir klar, was mir wirklich liegt: anderen Menschen etwas zu vermitteln und Jugendliche für etwas zu begeistern. Daraus resultierte dann ein neues Studium im Bereich Pädagogik und Soziologie und damit war die Grundlage für das Personalwesen gelegt und nach einigen Stationen bin ich seit drei Jahren zufrieden hier bei der HanseMerkur tätig.

Entscheidend ist der Spaß an der Arbeit

Eine Karriere verläuft selten linear und häufig anders als geplant …

Die Arbeitswelt verändert sich teilweise so gravierend, vieles war vor wenigen Jahren undenkbar. Erzkonservative Unternehmen legen plötzlich Start-up-Mentalitäten an den Tag. Wir arbeiten daher mit einem Moving Target, das bedeutet, dass wir immer wieder nachjustieren auf dem Weg zu Ziel. Ähnlich einer Rakete, die auch nicht auf dem direkten Weg zum Mond unterwegs ist und sich den Windgebenheiten und vielen anderen Einflüssen anpasst und gegensteuert. Starre Konzepte können nicht funktionieren.

Sie sind ein Arbeitgeber, der sehr auf das Wohl seiner Mitarbeiter achtet?

Die Rahmenbedingungen in unserer Branche sind grundsätzlich erst einmal sehr gut, wie zum Beispiel die Vergütung mit über 1.000 Euro im ersten Lehrjahr bei 14 Gehältern. Man zahlt nur 30 Euro für das HVV-Ticket, die Arbeitszeiten liegen bei 38 Stunden pro Woche und einem Urlaubsanspruch von 30 Tagen – das ist schon eine sehr gute Basis.

Das wirklich Entscheidende ist aber letztlich der Spaß an und bei der Arbeit und da achten wir sehr drauf, dass die Chemie einfach zwischen uns allen stimmt. Und wir bieten unseren Auszubildenden eine exzellente Betreuung, in der sich unsere Ausbilder immer wieder sehr viel Zeit nehmen, um fachlich auszubilden und die Auszubildenden einfach in allen Belangen an die Hand nehmen. Die Tatsache, dass viele, die hier gelernt haben, immer noch da sind, bestätigt uns und zeigt wie stark hier die Gemeinschaft gelebt wird.

Was haben Sie als Unternehmen für sich aus der Corona-Zeit mitgenommen?

Total viel. Wir haben es geschafft, innerhalb kürzester Zeit 90 Prozent der Kollegen ins Home-Office zu versetzen und wir haben es tatsächlich geschafft, auch eine weiterhin gute Ausbildung in dieser Situation zu gewährleisten. Unsere Ausbilder haben viel ausprobiert und wir haben auch viel gelernt. Unsere Auszubildenden haben zum Beispiel gelernt, noch eigenverantwortlicher zu arbeiten, während wir neue technische Mittel etabliert haben, um auch aus der Ferne gut zu erklären und zu unterstützen. Wir haben Dinge auf die Beine gestellt, die wir vor Corona wahrscheinlich für unmöglich gehalten hätten. Aber Hand in Hand schafft man doch viel.

 www.hansemerkur.de/karriere


 Dieser Text stammt aus SZENE HAMBURG Ausbildung, 2021. Das Magazin ist seit dem 19. September 2020 im Handel. Bestellt euch das Heft oder Blättert hier durch das Magazin! 

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