Jannes Wochenrückblick Vol. 41

Kolumne: Hamburg und die Welt. Unsere Stadt ist diese Woche ein Stück verrückter geworden – im positiven wie im negativen Sinne

Es tut mir sehr leid, aber heute kann ich meine Kolumne nicht abgeben. Einfach, weil ich diese Woche nichts in Hamburg erlebt habe. Überhaupt habe ich mich nicht so recht als Hamburger gefühlt. Weniger, weil ich in Bayreuth, Berlin oder Oldenburg gewesen wäre, sondern weil die ganze Welt wieder ein ganzes Stück verrückter geworden ist. Positiv wie negativ.

Die Menschen hier freuen sich über eine Handball-Mannschaft, von welcher der Urzeitjournalist Franz Josef Wagner denkt, sie habe elf Spieler auf dem Feld. Und über eine Tennisspielerin, welche die meisten nur kennen, weil sie vorne heißt wie unsere Kanzlerin. Ich freue mich tatsächlich auch über die sportlichen Erfolge. Angie Kerber kenne ich ehrlich gesagt aber auch nur, weil wir 2015 für den Verlag in Eppendorf gearbeitet haben, in dem das Tennis Magazin erscheint.

Die Menschen hier freuen sich außerdem über einen traurigen Underdog, der Dschungelkönig wird. Das kann ich nachvollziehen, obwohl für mich alle Kandidaten traurige Underdogs sind. Einige haben halt einfach nur weniger Würde oder mehr Silikon. Jeder so, wie er sich in Unterhose vor Kameras am wohlsten fühlt…

Die Menschen hier erdreisten sich, im Rausch der Kölner Silvesternacht – wohl eher im Rausch der Idiotie – Straftaten zu erfinden. Als wären gut 1.000 (!) Anschläge auf Unterkünfte nicht schon schlimm genug. Frauke Petry denkt laut über Schusswaffen an der Grenze nach. Ob die überhaupt denkt?

Vegan-Darling Attila Hildmann findet Menschen wohl nicht so gut wie Tiere und umgibt sich mit volksdummen Aussagen und Nazitattoo-Trägern. Man vertritt offensichtlich das „Gute-Ausländer-schlechte-Ausländer-Gedankengut“, schließlich sei irgendeine Gattin Russin und man selbest „Kanacke“ (uh, cool authentisch). Wer ist hier das Schwein?

Wir waren gestern im Millerntorstadion. Freundschaftsspiel. Wir waren die Underdogs unter 30 fröhlich-jubelnden Zuwanderern, die uns beim vergangenen „Welcome Dinner“ ihre Geschichten erzählt haben und nun das Spiel genossen. Das setzt der Wahnsinnigkeit etwas dagegen.

Habt einen schönen Start in die Woche, wir lesen uns Sonntag wieder. Jannes

Foto: Julia Schwendner

Who the fuck is Jannes?

Jannes Vahl hat den gemeinnützigen Verein Clubkinder e.V. gegründet. Mit Konzerten, Partys oder Events sammelt er Spenden für soziale Projekte in Hamburg, beispielsweise mit der Tagebuchlesung. Außerdem leitet er die Kreativagentur Polycore mit Büro auf St. Pauli. Mit seinem Compagnon Joko setzt er hier Projekte um. Jannes Vahl hat 5.000 Facebookfreunde, trinkt Craft-Bier, mag die Band Pearl Jam und versendet digitale Herzchen. In seiner neuen Kolumne berichtet er jeden Sonntag über ein Hamburger Thema, das ihn in der letzten Woche beschäftigt hat.

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