Kolumne: Gay-Metropolen. Jannes Vahl fragt uns alle: Was macht Hamburg zu einer Metropole für Homos(exuelle) und Transgender
Ich hatte die Idee für meine heutige Kolumne um sieben Uhr in der Früh, als ich in einem leicht uninspirierten neuen Magazin für urbane Leute geblättert habe. Da ging es um die Frage, was wohl eine Stadt zu einer Gay-Metropole mache. Nachdem ich den Artikel mit schönen Fotos ohne auch nur den Hauch einer Antwort nach links gewischt hatte, laß ich von dem schrecklichen Vorfall in Orlando. Ich könnte das Thema jetzt auch in einer kommenden Woche niederschreiben, aber es interessiert mich einfach. Mehr als Fußball beispielsweise.
Ich habe nur Ahnungen von einer Antwort. Und da das erstens mehr ist, als der Autor des besagten Artikels, der sachte in Kopenhagen, Tel Aviv, Berlin und San Francisco (Pulitzer!) rumschribbelte, und zweitens unter den Szene-Lesern und meinen Facebook-Freunden sicherlich jede Menge intelligentere Leute als ich weilen, würde ich die Frage gerne einmal in den Raum beziehungsweise in die Stadt stellen: Was macht Hamburg zu einer Metropole für Homos(exuelle) und Transgender?
Gleichstellung vor dem Gesetz und dem Standesamt? Regenbogenfarben vom Gemüseladen bis zum Rathaus? Freizeit und Vergnügen von Sankt Georg bis Sankt Pauli? Sowieso alles Menschenmögliche auf dem Kiez? Alle Sexualitäten in der Kultur, der Kunst, der Musik, dem Theaterbetrieb, Mode und Design, im Sport, in der Wirtschaft und der Politik? Überall? Die Gay-Community als Tourismusfaktor? Lesben und Gays auf dem Hafengeburtstag, dem Dom, der Altonale und ein eigener CSD für das bunte Hamburg?
Vielleicht macht auch gerade das Hamburg zu einer Gay-Metropole: Dass das Thema manchmal eigentlich gar nicht so ein großes Thema ist. Ich denke: Egal, ob auf einer Party, im Stadion oder im Senat, auf einem Fahrrad, nackt oder im Pornokino – entweder ist man ein Arschloch oder man ist es eben nicht.
Ich freue mich auf weitere Anregungen und Ideen in den Kommentaren der Sozialen Medien!
Habt einen schönen Start in die Woche, wir lesen uns Sonntag wieder. Jannes
Foto: Fruchtbureau
Who the fuck is Jannes?
Jannes Vahl hat den gemeinnützigen Verein Clubkinder e.V. gegründet. Mit Konzerten, Partys oder Events sammelt er Spenden für soziale Projekte in Hamburg, beispielsweise mit der Tagebuchlesung. Außerdem leitet er die Kreativagentur Polycore. Mit seinem Compagnon Joko setzt er hier Projekte um. Jannes Vahl hat 5.000 Facebookfreunde, trinkt Craft-Bier, mag die Band Pearl Jam und versendet digitale Herzchen. In seiner neuen Kolumne berichtet er jeden Sonntag über ein Hamburger Thema, das ihn in der letzten Woche beschäftigt hat.