Kolumne: Menschliche Details. Oder was passiert, wenn man Menschen in der U-Bahn ganz lange in die Augen schaut
Ich frage mich manchmal, wie Menschen, die sich um Tiere kümmern, zwei schwarze Katzen oder Dalmatiner auseinanderhalten können. Dumme Frage, denke ich dann, an den Namen natürlich. Gut, Scherz beiseite, natürlich haben Tiere jede Menge Details im Charakter, im Fell oder im Gesicht, an denen sie sich unterscheiden.
Und genauso ist es ja auch bei den Menschen. Ich schaue mir unheimlich gerne in der U-Bahn oder in Menschenmassen die Leute ganz genau an. Dann sieht man nämlich nicht nur, dass sie schon schielen vom Vodka-Energy oder ihre gute Laune auf dem Weg zur Reeperbahn hauptsächlich gespielt ist, sondern auch, dass sie unglaublich blaue Augen haben. Oder harte Männernippel unter ihrem Regenbogen-Shirt. Oder besonders lange Wimpern. Oder einen ganz leichten Flaum zwischen den Augenbrauen, den man nur sieht, wenn die U3 gerade durch die Sonne fährt.
Das kann ja ein good oder ein bad Augenbrauen-Day sein – kennt man von sich selber ja auch: Warum schaut mein Gegenüber so lange in mein Gesicht, ist da etwas falsch oder gerade genau richtig? Ist das ein Lächeln? Aber wie langweilig wäre das Leben bitte, wenn jeder so aussehen würde wie in der Nivea-Werbung? Ich bin eindeutig pro Schönheit!
Habt einen schönen Start in die Woche, wir lesen uns Sonntag wieder. Jannes
Foto: Julia Schwendner
Who the fuck is Jannes?
Jannes Vahl hat den gemeinnützigen Verein Clubkinder e.V. gegründet. Mit Konzerten, Partys oder Events sammelt er Spenden für soziale Projekte in Hamburg, beispielsweise mit der Tagebuchlesung. Außerdem leitet er die Kreativagentur Polycore. Mit seinem Compagnon Joko setzt er hier Projekte um. Jannes Vahl hat 5.000 Facebookfreunde, trinkt Craft-Bier, mag die Band Pearl Jam und versendet digitale Herzchen. In seiner neuen Kolumne berichtet er jeden Sonntag über ein Hamburger Thema, das ihn in der letzten Woche beschäftigt hat.