Der Brite Robert Macfarlane gilt mit seinen 49 Jahren bereits als Ikone des sogenannten Nature Writings – also als Autor, dem es gelingt, mit Worten die (Schönheit der) Natur erfahrbar zu machen. Dafür hat er diverse Preise erhalten, vom Guardian First Book Award bis zum NDR Kultur Sachbuchpreis. Und auch sein aktuelles Buch „Sind Flüsse Lebewesen?“ hat das Potenzial für die eine oder andere Auszeichnung, zumindest aber für ausschweifende Diskussionen. Denn die titelgebende Frage meint Macfarlane ernst: Er begreift Flüsse nicht nur als Ressource, als bloße Materie, sondern als eigenständige Lebewesen, die als solche zu behandeln sind – mit dem Recht, sich frei von Verschmutzung bewegen und sich in einem gesunden Ökosystem entwickeln zu dürfen, frei vom Einfluss der Menschen. Eine wirklich spannende These, für die Macfarlane auf jeden Fall die richtigen Worte findet. Und ob man ihm bei diesem Gedanken letztlich folgt oder nicht: Sein Ansatz ist vollkommen richtig und würde, wenn man ihn denn beim Wort nähme, zweifelsohne dafür sorgen, dass die Welt ein besserer Ort wird. / Daniel Schieferdecker
Robert Macfarlane: Sind Flüsse Lebewesen?, Ullstein Hardcover, 416 Seiten, 30 Euro