Markus Tirok: So arbeitet der Moderator im Homeoffice

Wie der Medientrainer und Moderator Markus Tirok während der Pandemie im Heimbüro arbeitet und was er dafür braucht

Text: Ilona Lütje 

Moderation, Podcasts, Interview-Coaching: Markus Tirok ist ein Allrounder in der Medienbranche. Sein Homeoffice muss vor allem eines: funktionieren.

Das Bild ist gestochen scharf. Keine Pixel, keine Schlieren. Die Stimme kommt ungewohnt klar aus dem Lautsprecher. Da knarzt nichts. Wow, heute gibt’s beim Videochat mal kein Blech auf die Ohren – wie erholsam. Ein richtiger Homeoffice-Profi. Und in Sachen Medien von Radio über Fernsehen bis hin zum eigenen Podcast hat er so ziemlich alles durch. Aktuell ist der 49-Jährige vor allem als Trainer unterwegs. Bei ihm gibt es das Rüstzeug, wenn es um schlaue Fragen, einnehmende Moderationen und sichere öffentliche Auftritte geht. Etwa im Podcast „Interviewhelden“. Schon vor Corona aus dem heimischen Büro. Und das ist vor allem technisch State of the Art. Denn Markus Tirok hat es lieber perfekt als ruckelnd und halbgar. „Hier geht es schließlich um meinen Job, ich lebe davon“, sagt er.

Und so findet sich auf dem Schreibtisch des Moderators und Medien-Coaches denn auch ein professionelles Mikrofon von Røde. Mit solchen Teilen hat Bruce Springsteen schon ganze Platten aufgenommen. „Es ist aber nicht unbedingt nötig, viel Geld für ein vernünftiges Setup auszugeben“, sagt Tirok, der bei Webseminaren darauf achtet, dass seine Position zur Kamera stimmt, der Raum vernünftig ausgeleuchtet ist. „Und ich mag keine Socken im Hintergrund.“

Dinge müssen funktionieren

So richtig stylish muss das heimische Büro nicht sein. Extravagant ist hier nichts. Dinge müssen funktionieren. Nützlich sein. Rechts und links vom funktionellen Schreibtisch stehen Scheinwerfer. Darauf zwei Bildschirme und ein Laptop. Der Stuhl, auf dem er sitzt, ist die bequeme Variante mit Armlehnen. Das Fenster hat Tirok mit schwarzem Tuch abgedunkelt. Seinem Homeoffice, das sogar mit einem Green Screen ausgestattet ist, opfert der disziplinierte Frühaufsteher („Bis halb zehn ist die beste Zeit zum Arbeiten“) einen 15 Quadratmeter großen Raum seiner insgesamt 80 Quadratmeter großen Drei-Zimmer-Wohnung auf der Uhlenhorst.

Gesicht und Stimme des Wahlhamburgers dürften viele in unserer Stadt kennen. Denn Markus Tirok war eines der wichtigsten Gesichter des Lokalsenders Hamburg 1. Viele Jahre hat er dort unter anderem ein Boulevardmagazin moderiert. Auch für die ARD war er vor der Kamera im Einsatz, zum Beispiel als „letzter Fernsehansager Deutschlands“. Das war zu Zeiten, als das Prinzip Homeoffice noch keine große Rolle spielte und Digitalisierung in den Kinderschuhen steckte. Inzwischen hat der Medienprofi das getan, was Selbstständige in der Medienbranche eben tun – sich immer wieder selbst neu erfinden.

Die Pandemie mit ihren Kontaktverboten war da nur ein weiterer Dominostein. Er habe sich angesichts der Corona-Krise schnell entschieden, statt auf Selbstmitleid und Angst lieber darauf zu setzen, die Situation anzunehmen. Vor die Tür ging es anschließend kaum noch, stattdessen folgte Videokonferenz auf Videokonferenz. „Zoom ist zu etwas wie meinem zweiten Wohnzimmer geworden. Und ich habe während Corona unfassbar viel über meine Zielgruppe gelernt.“

Homeoffice auf dem Vormarsch

Wie aber geht das alles als echte Rampensau, die vor Publikum so richtig steil geht? Tirok lacht. „Meine Bühne ist eben jetzt digital“, antwortet der 49-Jährige, der für bekannte Firmen große Veranstaltungen moderiert und auch die Verleihung des wichtigsten Hamburger Gastropreises „Genussmichel“ am Mikro begleitete. Vorträge halte er auch online gern mal vor 120 Zuhörern. Markus Tirok ist überzeugt davon, dass Homeoffice auf dem Vormarsch ist: „Videokonferenzen werden auch nach der Corona-Krise eine größere Rolle spielen als vorher.“

Heimisches Büro, das bedeutet auch Nähe zu Kühlschrank und Keksdose. Was gibt die Tirok’sche Kantine auf der Uhlenhorst also her, um ungewolltem Hüftgold zu trotzen? Er habe ab und zu Rezepte aus der schnellen Küche des Hamburger Kochs Steffen Henssler nachgekocht. „Ich habe mich schon etwas gehen lassen, hatte zu wenig Bewegung in den vergangenen Wochen“, gesteht der Medienprofi, der auch an Hamburgs Akademie für Publizistik ausbildet. Da darf er jetzt, da der Lockdown beendet ist, auch wieder hinradeln.

Sein erstes Präsenzseminar nach Corona feierte Tirok entsprechend mit einem kleinen Video von der Tour zur Arbeit, das er dann ins Netz stellte. Der Film kommt nicht ohne einen Abstecher an einen seiner liebsten Orte in Hamburg aus. Markus Tirok grüßt vom Ufer der Alster. Dort wird er im Sommer sicher häufiger zu treffen sein. Dass er regelmäßig mit Hündin Emma raus muss, tut ihm gut: „Mit Pausen und Feierabend habe ich nämlich so meine Probleme.“

interviewhelden.com


Cover_SZ1020 SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Oktober 2020. Das Magazin ist seit dem 27. September 2020 im Handel und auch im Online Shop oder als ePaper erhältlich! 

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