Maximilian Mundt: Abschiede und gesellschaftlicher Diskurs 

Seinen Durchbruch hatte Maximilian Mundt mit der Netflix-Serie „How to Sell Drugs Online (Fast)“. Zuletzt erschien die vierte und letzte Staffel der Erfolgsserie. Zum Finale spricht er über den Abschied vom Nerd mit Drogenemperium und warum er gerne mal einen Tag lang Zendaya mit der Kamera begleiten würde 
(©Sasha Ilushina) 

Maximilian, wann hast du zuletzt so richtig herzlich über dich selbst gelacht – und warum?

Das war beim Gucken der letzten Staffel „How to Sell Drugs Online (Fast)“. Mein Charakter ist manchmal sehr unbeholfen, muss ständig hinfallen, komisch Fahrrad fahren, sich stoßen und weinen. Das macht sehr viel Spaß beim Zugucken und ist auch sehr witzig.

Anfang des Monats ist die vierte und letzte Staffel der Erfolgsserie „How to Sell Drugs Online (Fast)“ erschienen, mit der du deinen Schauspieldurchbruch hattest. Letzte Staffel, letzter Take – wie schwer fiel dir der Abschied vom Nerd mit dem Drogenimperium? Oder warst du heimlich auch ein bisschen erleichtert?

Erleichtert war ich überhaupt nicht! Der Abschied hat sehr geschmerzt und wir alle haben am letzten Drehtag viel geweint. Wir waren sieben Jahre lang ein Team, sind gute Freunde geworden. Zu wissen, dass man sich nun nicht mehr so regelmäßig sieht, ist schon traurig. Vor allem, weil wir in ganz unterschiedlichen Städten wohnen und nicht wissen, wann wir uns wiedersehen. Eine Ära geht zu Ende.

Maximilian Mundt über Fotografie 

(©Sasha Ilushina) 

Mit „How to Sell Drugs Online (Fast)“ hast du ein sehr junges Publikum erreicht – spürst du da eine Art Verantwortung, gerade was das Thema Drogen und Drogenkonsum betrifft?

Tatsächlich werde ich auf der Straße auch viel von älteren Leuten angesprochen. Mitte vierzig- oder Fünfzigjährige und welche, die die Serie mit ihren Kindern und auch Enkelkindern gemeinsam geguckt haben. Natürlich haben wir eine Verantwortung, was das Thema Drogen angeht. Aber ich glaube, wir haben klar gezeigt, dass es harte Konsequenzen hat, wenn man unverantwortlich mit Drogen umgeht. Ich hoffe, die Zuschauer nehmen das mit – und lassen die Finger davon.

Du hast mal gesagt, dass du mit „How to Sell Drugs online (Fast)“ erwachsen geworden bist. Was glaubst du, wo wärst du jetzt, hätte es das Projekt nicht gegeben?

Ich habe an der HfBK Kunst studiert und wäre vermutlich immer noch dort, wenn die Serie nicht gekommen wäre. Wahrscheinlich würde ich mich mehr auf Fotografie konzentrieren oder hinter der Kamera arbeiten – vielleicht kleine Kunstfilme oder Musikvideos drehen.

Apropos Fotografie: Wenn du mal mit der Kamera alles dokumentieren dürftest, ohne Regeln – was würdest du festhalten wollen?

Ich bin kein so großer Fan von Reportagenfotografie. Ich finde, dass es viele Fotografinnen und Fotografen gibt, die das toll machen, aber mich reizt es nicht. Ich mag es, der Realität in der Fotografie zu entfliehen. Ich würde mir wahrscheinlich eine verrückte, Tim-Burton-eske Welt bauen und einen Tag darin verbringen. Oder – das wäre auch ziemlich cool – Zendaya für einen Tag fotografisch begleiten (lacht).

Gute Geschichten und Social Media 

(©Sasha Ilushina) 

Und gibt es ein Thema oder eine Geschichte, die du gerne mal selbst als Film umsetzen würdest – vielleicht sogar hinter der Kamera?

Ich arbeite mit meiner guten Freundin und ehemaligen Mitbewohnerin Annalena Schwing zusammen als Regie-Duo und wir haben ein paar Geschichten in der Pipe Line, die wir sehr gerne erzählen wollen würden. Es geht viel darum, mit Rollenbildern und insbesondere mit Geschlechterrollenbildern zu brechen. Es gibt eine Geschichte, in der plötzlich Cis-Männer schwanger werden und Frauen nicht mehr schwanger werden können. Wir gehen auf eine humoreske Art und Weise darauf ein, was das mit unserer Gesellschaft machen würde. Ich hoffe sehr, dass wir das irgendwann mal produzieren können, weil ich glaube, dass da sehr viel Raum für Humor und gesellschaftlichen Diskurs drinsteckt.

Was macht für dich generell eine gute Geschichte aus – egal ob im Film, in der Fotografie oder im echten Leben?

Ich finde Unterhaltung total toll und liebe es Leute zu unterhalten. Sie aus dem Alltag zu reißen und Abwechslung zu liefern. Trotzdem bin ich Fan davon, wenn diese Unterhaltung einen kleinen gesellschaftlichen Diskurs anstößt oder generell mit irgendetwas bricht. Mit Erwartungen brechen und einen satirischen Twist zu integrieren, finde ich wichtig.

Auf Social Media machst du dich stark für Themen wie Nachhaltigkeit, das aktive Mitgestalten der Demokratie und Diversität. Angenommen du dürftest eine Zeit lang das Profil einer anderen Person bespielen. Welche Person wäre das und was wäre deine Message?

Elon Musk. Ich würde seinen Account nutzen, um richtig viel positiven Trans content zu teilen – und für Liebe, Gerechtigkeit und Vielfalt werben.

Männerfreundschaften und der Seriencharakter Moritz: Maximilian Mundt über Freundschaften 

(©Sasha Ilushina) 

Zurück zur Serie: In dem Format geht es unter anderem um Männerfreundschaften, die in Film und Fernsehen häufig nicht so prominent vertreten sind. Welchen Aspekt der dargestellten Freundschaft nimmst du mit in dein privates Freundschaftsleben?

Ich finde schon, dass Männerfreundschaften oft Thema sind – aber meistens bleibt es sehr oberflächlich. Es geht selten um echte Gefühle oder platonische Liebe zwischen Männern. Dabei ist es so wichtig, sich zu sagen, dass man sich liebhat, sich Nähe zu zeigen – und auch mal Eifersucht zuzulassen. Das kommt in der Serie gut rüber, und ich hab mir davon mitgenommen, meinen Freunden öfter zu sagen, wie viel sie mir bedeuten. Man sollte gute Freunde nicht für selbstverständlich nehmen.

Wenn dich dein Seriencharakter Moritz einen Tag lang im echten Leben begleiten dürfte – wo würdet ihr hingehen?

Puh … Einen Tag mit Moritz zu verbringen, ist, glaube ich, sehr anstrengend, weil er so Ich-bezogen ist. Wahrscheinlich würde ich mit ihm in eine Paint-Ball-Halle gehen und ihn mal ordentlich abschießen (lacht).

(©Sasha Ilushina) 

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