Versteckte Orte, beste Bars, nervige Klischees: Autoren der SZENE HAMBURG zeigen in unserer neuen Serie ihre Hood. Diesmal: Eppendorf
Es gibt unzählige Stadtführer für Touristen, aber viel zu wenig gute Hamburgtipps für uns Menschen, die hier leben. 14 Autor*innen der SZENE HAMBURG wollen das ändern und plaudern aus dem Nähkästchen. Sie porträtieren jeweils den Stadtteil, in dem sie leben in einem Steckbrief – von Blankenese über St. Pauli bis nach Wilhelmsburg. Dabei räumen sie mit alten Klischees auf und stricken neue. Sie verraten welche Ecken nerven und welche Orte sie lieben, wo es schmackhaftes Junkfood gibt oder was der beste Soundtrack für ihren Stadtteil wäre, wo der ideale Platz für ein romantisches Date ist und welchen Termin man sich für ihre Hood vormerken sollte
Foto: Philipp Jung
Musikredakteur Erik Brandt-Höge ist gerade erst vom Kiez nach Eppideppidorf gezogen. Hier genießt er die Ruhe, sein Balkonien und irgendwie auch die Gediegenheit der Alster
Da gehen alle hin: Holthusenbad, ein solides Wasser- und Wellness-Areal
Da gehe ich hin: Siehe 1., aber nur bei gutem Wetter draußen, mit Zeitung, Pommes und Bier und nur mit Zehen im Wasser
Bestes Junkfood: Pizza Pasta Parandeh in der Löwenstraße. Starker Zettel-Italiener, superfix und superlecker
Auf welches kalte Getränk wohin: Auf eine Capri-Sonne am Wasser entlang Richtung Winterhude. Natürlich nicht wegen Winterhude
Total überschätzt: Eppendorfer Marktplatz. Was ist da denn schon?
Total unterschätzt: Der alte Basketballkorb neben dem Spielplatz im Wendloher Weg. Auf einen Sonntagnachmittag nie verkehrt
Exotischste Ecke: Der Wasserturm. Der gehört, genau genommen, schon zu Lokstedt. Über 100 Jahre alt, mehr als 50 Meter hoch, und es gibt sogar zwei Privatwohnungen darin
Kulturell wertvoll: Fricke 46, eine Eckkneipe, in der Studis und Oldies zusammen abhängen
Diesen Termin für August vormerken: 27. August, Nachbarschaftsfest im Eppendorfer Weg, zwischen Lehmweg und Hoheluftchaussee
Ort zum Knutschen oder fürs erste Date: Bootshaus Silwar an der Alster (siehe Foto). Ist das älteste seiner Art in Hamburg, und wenn man in Eppendorf Romantisches anzetteln will, dann hier
Neu und beachtenswert: Neu sieht hier irgendwie alles aus, ist es deshalb aber nicht. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der unnötige Eppendorfer Hang zur Sauberkeit bis hin zur Sterilität
Was wir brauchen: Dreck, wir brauchen Dreck!
Worauf wir verzichten könn(t)en: Läden mit überteuertem hanseatischen Krimskrams, in den nur Leute gehen, für die echte Hanseatik, nun ja, eben zu dreckig ist
Wenn mein Stadtteil eine Band wäre: Modern Talking, ist leider so, manchmal aber auch ganz cool
Grüne Lunge des Stadtteils: Eppendorfer Park, mit sehr gepflegten Wiesen. Ist auch ein guter Ort zum Laufen
Klischee trifft Wirklichkeit: Ziemlich eppideppischickimickimäßig ist es an der Eppendorfer Landstraße. Anekdote aus einem dortigen Sportgeschäft: „Warum sind Ihre Fußbälle so viel teurer als in allen anderen Hamburger Sportgeschäften?“ „Weil die Leute hier so viel mehr Geld haben“
Straßenkreuzung des Todes: Ich berichtige, es gibt doch was am Eppendorfer Marktplatz